Junge Satiriker: Nathalie Rettenbacher, Fritz Jergitsch und Anahita Neghabat (v. l.).
Humor

Drei Satiriker zur Lage des Humors: „Sehr viel aus dieser Cancel-Stimmung ist Wehleidigkeit“

An dem Punkt, an dem der Spaß aufhört, beginnt der Humor. Gilt das noch immer? Was ist heute nicht mehr lustig, und wem sollten wir dafür eine größere Bühne geben?

Kennen Sie den schon? Ein Delinquent wird am Montag zum Galgen geführt und sagt: „Na, die Woche fängt ja gut an.“ Ha! So klingt es, wenn Sigmund Freud einen Witz macht. Sicher nicht sein größtes Talent. Die gekürzte Analyse lautet jedenfalls: Über-Ich tröstet via Humor das verängstigte Ich. Der Lustgewinn ankert im Triumph des Narzissmus. Mit diesem Beispiel erklärte der Psychoanalytiker 1927 die Wesensart des Humors und schloss an ein Thema an, das er davor zwanzig Jahre in einer Schublade dösen ließ: „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten.“

Ganz so tief hinunter wollen wir jetzt nicht. Aber sucht man nach dem Boden, auf dem Humor heute wächst, finden sich noch immer Parallelen. Wenn Freud schreibt: „Humor hat nicht nur etwas Befreiendes wie der Witz und die Komik, sondern auch etwas Großartiges und Erhebendes, welche Züge an den beiden anderen Arten des Lustgewinns aus intellektueller Tätigkeit nicht gefunden werden“, dann könnte ihm sogar Anahita Neghabat zustimmen. Humor ist bei ihr nicht Selbstzweck, sondern heilendes Mittel zum Zweck der Selbstermächtigung. 

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