Causa Grünbaum

Schiele-Restitution: Die Folgen des Falls Grünbaum

Ein Mann betrachtet Stehende Frau (Dirne)
Ein Mann betrachtet Stehende Frau (Dirne)(c) Christies‘s
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Im Kampf um die Herausgabe diverser Schiele-Werke konnten die Erben von Fritz Grünbaum in den USA zuletzt große Erfolge verbuchen. Umso überzeugter sind sie, auch den Rechtsstreit gegen die Albertina und das Leopold Museum zu gewinnen.

Am 9. und 11. November ist es soweit: Christie’s versteigert in New York sechs der sieben Arbeiten von Egon Schiele, die erst vor wenigen Wochen an die Erben des Wiener Kabarettisten und Kunstsammlers Fritz Grünbaum restituiert worden sind. Die Bilder, die einen Erlös von über acht Millionen Dollar einspielen sollen, hatten sich zuvor im Besitz von drei US-Museen – darunter auch das Museum of Modern Art (MOMA) – sowie der Privatsammlung von Ronald S. Lauder, dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, und dem Nachlass des Kunsthändlers Serge Sabarsky befunden.

Die Medien berichteten ausführlich von der „freiwilligen Rückgabe“, die vor laufenden Kameras im Büro des zuständigen Staatsanwalts in Manhattan stattfand. Diesem Beispiel sollten nun auch alle anderen Institutionen folgen, gegen die die Grünbaum-Nachkommen rechtlich vorgehen, hieß es bei dieser „Feier der Gerechtigkeit“. Was passieren kann, wenn sie das nicht tun, erlebten drei US-Museen Mitte September. Überraschend ließen die New Yorker Ermittler drei Schiele-Arbeiten beschlagnahmen, da – so hieß es in dem Gerichtsbeschluss – „hinreichend Grund zu Annahme“ bestehe, dass die Bilder Fritz Grünbaum von den Nazis gestohlen worden seien. Die Behörde selbst lehnte jeden Kommentar ab und teilte lediglich mit, die Beschlagnahmungen seien Teil einer laufenden Untersuchung zu etwa einem Dutzend Schiele-Werken, die angeblich von den Nazis geraubt und irgendwann durch New York geschmuggelt worden seien.

Zu einer Beschlagnahme wird es in der Albertina und dem Leopold Museum wohl nicht kommen, wenngleich die Angehörigen des berühmten Holocaust-Opfers seit über zwei Jahrzehnten von ihnen die Herausgabe von zwölf Schiele-Werken verlangen. Bislang ohne Erfolg. Aber wie wird dieser Rechtsstreit nun weitergehen? Werden die beiden Wiener Museen die Arbeiten ebenfalls „freiwillig“ zurückgeben? Der komplexeste Fall der Restitutionsgeschichte wirft viele Fragen auf.

Worum geht es in dem Rechtsstreit mit den Grünbaum-Erben überhaupt?

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