Klimanews

Kluge Vogelbabys und sensibler El Niño

Vogelbabys werden bereits im Ei auf den Gesang der Mutter geprägt (Bild: Prachtstaffelschwanz-Weibchen).
Vogelbabys werden bereits im Ei auf den Gesang der Mutter geprägt (Bild: Prachtstaffelschwanz-Weibchen).Ashton Claridge, Sonia Kleindorfer
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Die Meldungen aus Umwelt und Technik diese Woche außerdem mit Fallstudien zur Landnutzung, einer Datenbank für Postleitzahlen und einem smarten System zur Verkehrsüberwachung.

Vogelbaby: Mutter gibt den Gesang an das Ei weiter

Nicht nur beim Menschen werden Föten vor der Geburt mit der Stimme ihrer Eltern vertraut. Ein internationales Team um Sonia Kleindorfer von der Uni Wien bestätigt jetzt, dass Vogelbabys bereits im Ei auf den Gesang der Mutter geprägt werden (American Naturalist). Die Untersuchungen an aus­tralischen Prachtstaffelschwänzen ergaben, dass die Melodien wie ein Familiencode wirken: So wie die Mutter über den Eiern singt, betteln dann die geschlüpften Jungen um Futter. Je langsamer die Vogelmutter trällert, umso genauer lernen die Küken den Zwitschercode.

Ozeane: Mensch prägt das El-Niño-Phänomen

El Niño (Änderungen der Meeresströmung im Pazifik) verändert unsere Umwelt, aber wir Menschen verändern auch El Niño. Das fand ein Team mit Christoph Spötl (Uni Innsbruck) in Auswertungen des Klimaphänomens aus den letzten 3500  Jahren. Die Schwankungen der Meeresströmung im Pazifik rund um den Äquator waren jahrtausendelang von der Sonneneinstrahlung abhängig. Doch ab 1970 entkoppelt sich diese: Seitdem wirkt der menschgemachte Klimawandel auf die Auswüchse von El Niño. (Geophysical Research Letters)

Landwirtschaft: Nutzung folgt dem Klimawandel

Ein Team um Katrin Karner (Boku) untersuchte die Welt der Agrar- und Kulturlandschaften. Befragungen in der Landwirtschaft und Verwaltung identifizierten einen Hauptfaktor für Änderungen der Landnutzung: den Klimawandel. Die Fallstudien liefen in Österreich, Estland, Deutschland und der Schweiz (Ecosystem Services). Im Biosphärenpark Wienerwald mit seiner langen Tradition der Beweidung und Mahd nehmen die Menschen v. a. längere Dürreperioden und ungleich verteilte Jahresniederschläge wahr.

Ein Porträt der Erde in 1,5 Mio. Postleitzahlen

Wer sich die Postleitzahl der Brieffreundin kaum merkt, wird staunen, wie eine neue Datenbank 1,5 Millionen Postleitzahlen verwertet. Das schafft die jetzt online gegangene Datenbank Ecolo-zip, an der Forschende der Karl Landsteiner Privatuni in Krems jahrelang getüftelt haben. Weltweit einzigartig vereint die Plattform Infos zur Biogeophysik und Ökologie an den Orten in 94 Ländern und Regionen. Forschung und Politik können hier Details zu Geländeform, Pflanzen­decke und klimatischen Verhältnissen nachschlagen, aus zwei Sets globaler Satellitendaten. Das soll den Einfluss der räumlichen Umgebung und des Klimas auf den Menschen und seine Psyche sichtbar machen.

Mehr Sicherheit für ungeschützte Verkehrsnutzer

Ein am Austrian Institute for Technology (AIT) entwickeltes Tool, die Mobility Observation Box, wurde mit dem wichtigsten europäischen Preis für Verkehrssicherheit ausgezeichnet. Der Excellence in Road Safety Award der EU-Kommission ging in der Kategorie Daten an das auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende System zur Erfassung und Bewertung von Verkehrsinfrastruktur und Konfliktsituation. Die Idee dahinter ist, die Sicherheit von ungeschützten und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern und damit nachhaltige Mobilität zu steigern. Die kompakte Box des AIT filmt dazu das Verkehrsgeschehen, ohne es zu beeinflussen. Anschließend analysiert die KI die anonymisierten Daten und macht die jeweilige Sicherheit von Straßenabschnitten nach objektiven Kriterien vergleichbar.

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