Glosse

Klimaticket als „Arschgeweih“: 23.000 Euro für 42 Personen

APA / Comyan / Florian Wieser
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Wer sich heuer das Klima-Ticket-Sujet tätowieren ließ, bekam dafür das Ticket ein Jahr lang gratis. Das kostete 23.000 Euro. Kann man Steuergeld noch besser verschwenden?

Rund 23.000 Euro hat die Aktion also den Steuerzahler gekostet. 23.000 Euro, mit denen für das Klimaticket Werbung gemacht wurde. Das wäre ja eigentlich kein Problem. Das Klimaticket ist eine gute Sache, im Idealfall reduziert es den Verkehr im Land. Die Umwelt lässt danken.

Irrwitzig wird es, wenn man sich überlegt, wie versucht wurde, (junge) Menschen für das Klimaticket zu begeistern. Die 23.000 Euro wurden nämlich dafür ausgegeben, dass sich die Besucherinnen und Besuchern bei zwei Musikfestivals kostenlos das Klimaticket-Sujet stechen lassen konnten. Im Gegenzug erhielten sie nur ein Jahr lang (!) das Ticket umsonst.

42 Personen bekamen ein „Peckerl“, gab Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf eine parlamentarische Anfrage nun bekannt.  Eine Wiederholung sei derzeit nicht geplant.

Ja hoffentlich. Weil – Verzeihung – geht’s noch? Warum muss mit Steuergeld eine Kampagne gestartet werden, die außer viel Medienkritik dem Klimaticket sicherlich keine nachhaltigen Kunden bringt. Oder haben Sie schon einmal überlegt, sich aufgrund eines Tattoos ein Produkt zu kaufen? Wer evaluiert so eine „Kampagne“ überhaupt? Fragt man nachher die Kunden: Wie haben Sie vom Klimaticket erfahren? Antwort: Ich habe es auf dem Unterschenkel eines Freundes gesehen und fühlte mich angesprochen?

Ob ein Staat seine Bürger dazu auffordern sollte, sich ein Leben lang zu branden, ist ohnehin eine andere Frage.

Die Aktion ist unverhältnismäßig. Ständig wird diskutiert, ob sozial Schwache zu viel Geld brauchen und sogar verschwenden würden (Stichwort: Sozialschmarotzer). Genug Menschen können sich derzeit aber weder Miete noch Essen leicht leisten. Wir schlagen uns in diesem Land noch immer mit einer hohen Inflation herum. Aber für ein Klimaticket-Sujet als „Arschgeweih“ geben wir gerne Steuergeld aus.

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