Interview

Regisseur Craig Gillespie: „Die Wut der Figuren ist real“

Director Craig Gillespie sieht die Geschichte um die GameStop-Aktie, die er in seinem Film „Dumb Money – Schnelles Geld“ erzählt, als Teil einer größeren Bewegung.
Director Craig Gillespie sieht die Geschichte um die GameStop-Aktie, die er in seinem Film „Dumb Money – Schnelles Geld“ erzählt, als Teil einer größeren Bewegung. Reuters/Mario Anzuoni
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Der australische Regisseur Craig Gillespie erzählt in seinem neuen Film »Dumb Money« die wahre Geschichte der von privaten Kleinstanlegern gepushten GameStop-Aktie. Eine Geschichte als Symbol für alles, was die Gesellschaft während der Covid-Pandemie durchgemacht hat.

Schon seit 15 Jahren dreht der Australier Craig Gillespie sowohl kleinere Independent-Produktionen wie das Oscar-nominierte Drama „I, Tonya“ als auch Großproduktionen wie das Disney-Prequel „Cruella“. Sein neuer Film liegt irgendwo dazwischen: „Dumb Money – Schnelles Geld“ (ab 2. 11. im Kino) erzählt die wahre Geschichte der von privaten Kleinstanlegern in Rekordhöhen gepushten GameStop-Aktie, hochkarätig besetzt mit Paul Dano, Shailene Woodley, Seth Rogen, Sebastian Stan und America Ferrera.

Mr. Gillespie, Ihr neuer Film, „Dumb Money – Schnelles Geld“, erzählt sehr detailliert von den Ereignissen rund um die GameStop-Aktie und dem Phänomen „Short Squeeze“. Haben Sie einen besonderen Bezug zur Finanzwelt?

Nein, ich habe es gar nicht so sehr mit Aktien. Aber während der Coronapandemie lebte einer meiner Söhne eine Weile bei uns, und der war mittendrin in dieser GameStop-Geschichte, kontrollierte alle paar Minuten den Aktienstand und verkaufte genau im richtigen Moment. Einen Tag später wurde, wie im Film zu sehen ist, der Handel mit der Aktie eingeschränkt und der Kurs fiel sofort. Ich bekam recht unmittelbar mit, wie viel Frust und Tragik die ganze Situation für viele barg. An einen Film dachte ich damals noch nicht, eigentlich bereitete ich gerade ein anderes Projekt mit den Autorinnen Lauren Schuker Blum und Rebecca Angelo vor. Aber die erkannten sofort das Potenzial. Als aus dem anderen Film nichts wurde, schrieben sie recht schnell das Drehbuch zu „Dumb Money“.

Die Ereignisse sind keine drei Jahre her. Hatten Sie nicht die Sorge, dass vielleicht noch nicht genug Zeit verstrichen war, um sich der Sache fiktional zu widmen?

Ehrlich gesagt reizte es mich enorm, eine Geschichte zu erzählen, die mitten während Covid spielt – und letztlich direkt damit zu tun hat. Für mich ist der ganze Fall ein Symbol für alles, was wir in jener Zeit durchgemacht haben, die Mühsal, das Isoliertsein einerseits und der sich online findende Zusammenhalt andererseits. Und das alles vor dem Hintergrund, dass die Arm-Reich-Schere in den USA und vermutlich überall dieser Tage weiter aufklafft denn je, was zu Recht für immer mehr Frust sorgt. Zehn Jahre zu warten, hätte ich wenig sinnvoll gefunden, denn ich finde, dass wir da direkt anknüpfen und die Konversation fortsetzen müssen.

Daraus, dass Sie die GameStop-Geschichte nicht als Einzelfall, sondern Teil einer großen, womöglich revolutionären Bewegung sehen, macht Ihr Film am Ende keinen Hehl. Das müssen Sie aber noch ein bisschen mehr erklären …

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