Konjunkturlage

Die unheimliche Stärke der US-Wirtschaft

Die Wirtschaft wächst auch durch die Ausgabenorgie der Regierung. Ökonomisch nachhaltig ist der Weg nicht.
Die Wirtschaft wächst auch durch die Ausgabenorgie der Regierung. Ökonomisch nachhaltig ist der Weg nicht. Andrew Harrer
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Die größte Volkswirtschaft wächst viel stärker als erwartet – und Aktien verlieren an Wert. Warum die US-Konjunktur so robust ist, was die Stärke für Investoren bedeutet und warum kein Grund zur Euphorie besteht.

Eine wichtige Regel für Investoren lautet, dass Vorhersagen von Analysten bestenfalls als eine von vielen Maßzahlen für Anlageentscheidungen berücksichtigt werden sollten. Oft liegen die Experten falsch, und das gilt sowohl für kurz- bis mittelfristige Prognosen zum Aktienmarkt als auch für generelle Konjunkturprognosen. Ein aktuelles Beispiel ist die fast schon unheimliche Stärke der US-Konjunktur. Die weltgrößte Volkswirtschaft wuchs im dritten Quartal um 4,9 Prozent auf Jahressicht, wie das Handelsministerium vergangene Woche mitteilte.

Es ist ein Wert, den so gut wie kein Analyst auf der Rechnung hatte. Zwar zeichnete sich über den Sommer ab, dass die Vereinigten Staaten konjunkturell besser dastehen als der Rest der entwickelten Welt. So erhöhte etwa Goldman Sachs noch Anfang Oktober seine Schätzung für das dritte Quartal von 3,7 Prozent auf vier Prozent. Aber mit knapp fünf Prozent hatten selbst optimistische Experten nicht gerechnet. Das ist großartig für den Aktienmarkt, könnte der herkömmliche Kleinanleger vermuten, doch so einfach ist die Sache nicht. Erstens zeichnet sich schon ab, dass es so nicht weitergehen wird. Im vierten Quartal wird sich das Wachstum einbremsen, vermutlich auf einen Wert von ein bis zwei Prozent. Zweitens verkompliziert die Robustheit der Wirtschaft die Mission der Notenbank Fed, die sich bekanntlich mit einer immer noch zu hohen Teuerung konfrontiert sieht. Drittens wirkt sich die Stärke der USA auf das Gleichgewicht zwischen den Weltwährungen aus. Viertens gilt es zu beachten, dass nicht alle Anlageklassen gleichermaßen von einem überraschend starken Wachstum in den USA betroffen sind. Und fünftens ist der Grund für das Plus zu einem erheblichen Teil in der Ausgabenorgie der US-Regierung zu finden, ein nicht gerade nachhaltiger Weg für eine langfristig prosperierende Ökonomie. Ein Überblick:

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