Konkurrent gibt auf

Es läuft rund für Trump – nur nicht vor Gericht

Ex-Vizepräsident Mike Pence gibt w.o.
Ex-Vizepräsident Mike Pence gibt w.o. Getty Images
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Chancenloser Ex-Vizepräsident Mike Pence gab auf. Sein früherer Boss führt die Umfragen haushoch an.

Für das Ende seines Plädoyers für Israel und die Ukraine bei einer Veranstaltung jüdischer Spender für die Republikaner in Las Vegas hatte sich der frühere Vizepräsident eine Mitteilung zurechtgelegt. „Für mich ist klargeworden, dass dies nicht meine Zeit ist“, sagte Mike Pence, um das Ende seiner Präsidentschaftsambitionen zu verkünden. Der 64-Jährige appellierte an seine Partei, zu den konservativen Prinzipien zurückzukehren und den „Sirenenklängen des Populismus“ zu widerstehen. Als Präsidentschaftskandidat wünscht er sich eine Figur, die die Werte eines Abraham Lincoln ausstrahle und für einen zivilisierte Politik stehe.

Dies war gegen Donald Trump gemünzt, dem er derlei Fähigkeiten abspricht. „Jeder, der sich über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten werden“, sagte Pence einmal. Er hatte sich mit Trump wegen des Sturms auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 überworfen. „Hängt Pence“, hatte der Mob gefordert. Dennoch hatte der Ex-Präsident jetzt die Chuzpe, ihn zu einer Wahlempfehlung aufzufordern. Ihm ist nichts zu peinlich.

Mike Pence ist im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur chancenlos zurückgelegen – selbst in Iowa, wo in kaum 80 Tagen die ersten Vorwahlen stattfinden und er sich die größten Hoffnungen ausgerechnet hat. Mit 3,5 Prozent krebste Pence im hinteren Mittelfeld, er häufte Schulden an und er ersparte sich nun womöglich die Blamage, sich nicht einmal mehr für die dritte TV-Debatte der Republikaner am 8. November in Miami zu qualifizieren.

„Chaos, Vendetta und Drama“

Trump wird in bewährter Manier wohl auch diese Diskussion auslassen und – wie zuvor – mit einer Gegenveranstaltung konterkarieren. Mit rund 60 Prozent führt er die Umfragen haushoch an. Als einigermaßen ernsthafte Konkurrenz bleiben derzeit noch Ron DeSantis – mit Tendenz nach unten – und Nikki Haley, die um Platz zwei kämpfen. Die frühere Gouverneurin und UN-Botschafterin unter Trump attackierte ihren früheren Chef: „Wir alle wissen, was Trump in der Vergangenheit getan hat. Die Frage ist: Was wird er in Zukunft tun? Wir können uns nicht vier Jahre Chaos, Vendetta und Drama leisten.“

Im Wahlkampf läuft es momentan rund für den Ex-Präsidenten. Alle Indikatoren sprechen für ihn: seine Basis, die Spenden, die Dynamik – nur nicht die Unwägbarkeit der Gerichte. Neben vier Klagen wegen Wahlmanipulation, Betrugs und Gefährdung der Demokratie stehen ihm weitere Zivilprozesse ins Haus. In Colorado und Minnesota verhandeln Gerichte gar über die Frage, ob Trump überhaupt zur Wahl zugelassen werden soll.

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