Luftfahrt

Lufthansa im Sommer profitabel wie nie

Christoph Hardt
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Die Lufthansa meldet dank hoher Nachfrage einen Umsatzrekord. Gestiegene Ticketpreise dürften die Kunden nicht abgeschreckt haben.

Ein starker Reisesommer hat der deutschen AUA-Mutter Lufthansa Rekordumsätze und einen Gewinnsprung beschert. Von Juli bis September legte das bereinigte Betriebsergebnis um 31 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Airline erzielte damit das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte nach dem Sommerquartal 2017, als die Air-Berlin-Pleite die Kasse der Lufthansa füllte. Das Nettoergebnis stieg noch stärker um 47 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

Der Sommer insgesamt, also das zweite und dritte Quartal, war der profitabelste jemals. Der Umsatz erreichte mit 10,3 Milliarden Euro ein Rekordhoch.

38 Millionen Passagiere

„Wir haben uns zudem bei der operativen Stabilität und Verlässlichkeit trotz weiterhin widriger Umstände deutlich verbessert“, erklärte Vorstandschef Carsten Spohr, da der Flugbetrieb immer noch nicht wieder reibungslos läuft. Die Lufthansa wolle ihrem Qualitätsanspruch künftig noch stärker gerecht werden.

Bei hoher Nachfrage, größerem Angebot und stabil hohen Ticketpreisen flogen die Passagier-Airlines fast den gesamten Gewinn ein. Dabei hätten alle Airlines der Gruppe - neben Lufthansa und Eurowings in Deutschland gehören dazu Swiss, Austrian und Brussels Airlines - zweistellige Margen geschafft. Sie beförderten im dritten Quartal (von Juli bis September) 38 Millionen Passagiere, um fünf Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Die Rendite verbesserte sich konzernweit um zweieinhalb Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Die Lufthansa-Konkurrenz in Europa war noch profitabler, ebenfalls mit Rekordgewinnen: Air France-KLM steigerte die Marge auf 15,5 Prozent, der britisch-spanische Konzern IAG verdiente operativ sogar rund 20 Prozent.

Trotz hoher Inflation und trüber Wirtschaftslage lassen sich vor allem die Privatreisenden nicht von gestiegenen Ticketpreisen in ihrer Reiselust abschrecken. Die Durchschnittserlöse, ein Gradmesser für die Preise, waren im dritten Quartal zwei Prozent höher als im Vorjahreszeitraum und lagen 25 Prozent über dem Niveau von 2019, dem Jahr vor der für die Luftfahrt desaströsen Coronapandemie. „Die Lufthansa Group erwartet auch in den kommenden Monaten eine starke Nachfrage nach Flugtickets“, erklärte der Luftfahrtkonzern. Häufiger als in der Vergangenheit gönnten sich Urlauber Buchungen in den teureren Premiumklassen. Das Angebot soll im Schlussquartal 91 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen, im Gesamtjahr wie geplant 85 Prozent.

Treibstoffkosten steigen

Die Lufthansa bekräftigte das Gewinnziel für das Gesamtjahr von mehr als 2,6 Milliarden Euro, obwohl nach neun Monaten davon schon 2,2 Milliarden Euro erreicht sind. Grund zur Vorsicht ist der Anstieg des Ölpreises, der die Treibstoffrechnung in diesem Jahr auf 8 Milliarden Euro steigern wird, etwa eine halbe Milliarde Euro mehr als im August geschätzt und als 2022. Preistreiber ist zurzeit der Krieg Israels gegen die radikal-islamische Hamas nach den Anschlägen vom 7. Oktober.

Außerdem hat die Frachtsparte Lufthansa Cargo mit schwacher Nachfrage zu kämpfen. Sie erreichte mit 1 Millionen Euro Gewinn gerade so die schwarzen Zahlen, nachdem eine Sonderkonjunktur während der Coronapandemie letztes Jahr noch 331 Millionen Euro eingebracht hatte. Die Lage soll sich im Schlussquartal verbessern, da der Markt den Boden erreicht haben sollte, erklärte die Lufthansa.

Wegen des Nahost-Krieges hat die Lufthansa Flüge nach Tel Aviv und Beirut eingestellt. „Auch wenn die geopolitische Lage herausfordernd bleibt, stimmt uns unser Buchungsausblick positiv – nicht nur für ein sehr gutes Konzernergebnis in diesem Jahr, sondern auch darüber hinaus“, erklärte Spohr. Im kommenden Jahr will der MDax-Konzern, der die Rückkehr in die oberste deutsche Börsenliga DAX anpeilt, 8 Prozent Rendite schaffen - ein Niveau, das im vergangenen Jahrzehnt nur 2017/18 erreicht wurde. Dabei soll das Angebot mit 95 Prozent von 2019 fast wieder die alte Stärke erreichen, während die Stückkosten sinken sollen. (APA)

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