Roman

Unter der grellen Sonne Hollywoods

Kultautorin, die Generationen prägte: Joan Didion (1934-2021)
Kultautorin, die Generationen prägte: Joan Didion (1934-2021)Michael Jones/Zuma Wire/Imago
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Neu aufgelegt: Joan Didion beschreibt in „Play It As It Lays“ den unaufhaltsamen Absturz einer Schönen.

Wie intim. Und wie distanziert zugleich. In ihrem 1970 erstmals erschienenen Roman folgt Joan Didion einer nicht mehr ganz jungen Frau, Maria heißt sie und war Model, sie hatte auch als Schauspielerin einige Erfolge und zierte die Titelblätter, aber als wir sie kennenlernen, strukturieren nur mehr regelmäßige Autofahrten ihren Tag: Punkt zehn am Vormittag findet man sie auf dem Freeway, das Radio voll aufgedreht, sie rast durch San Diego, Santa Monica und Pasadena.

Im Freien schlafen

Was ist passiert? Eine Trennung. Eine kleine Tochter, die im Heim lebt, sie ist krank. Ein Tod. Noch ein Tod. Eine Kindheit. Ein Aufstieg. Ein Fall. Maria lebt allein und wird wunderlich, sie schläft nicht mehr im Haus, sondern am Pool, zugedeckt mit Badetüchern: „Mit den Badetüchern hatte es eine besondere Bewandtnis. Weil sie das ungute Gefühl hatte, dass das Schlafen im Freien als ein erster Schritt in Richtung von etwas Unsagbarem betrachtet werden konnte (sie wusste nicht genau, was sie befürchtete, aber es hatte mit leeren Sardinenbüchsen in der Spüle, Wermutflaschen in Papierkörben und einer Schlampigkeit zu tun, bei der es kein Zurück gab), redete sie sich ein, sie würde nur so lange draußen schlafen, bis es zu kalt wäre, unter Badetüchern zu schlafen, nur so lange, bis die Hitze nachließe, nur so lange, bis die Brände in den Bergen gelöscht werden . . .“

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