Katastrophe

Mehr als 150 Tote bei Erdbeben in Nepal

Zerstörte Häuser in Pipaldanda im Distrikt Jajarkot.
Zerstörte Häuser in Pipaldanda im Distrikt Jajarkot.APA / AFP / Balkumar Sharma
  • Drucken

36 Stunden nach den schweren Erdstößen in dem Himalaya-Staat wurden die Such- und Rettungseinsätze beendet. Viele Überlebende verbringen die Nächte seit dem Beben unter freiem Himmel.

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal mit mindestens 157 Toten ist die Suche nach Überlebenden am Sonntag eingestellt worden. 36 Stunden nach den Erdstößen in dem Himalaya-Staat wurden die Such- und Rettungseinsätze beendet, wie die Behörden mitteilten. Die Hilfe konzentriert sich nun auf die Unterstützung für die Überlebenden, die auf Lebensmittel und Unterkünfte angewiesen sind.

In abgelegenen westlichen Regionen des Landes hatte das Erdbeben am Freitag zahllose der zumeist aus Lehm gebauten Häuser einstürzen lassen. Viele Überlebende verbrachten die Nächte seither unter freiem Himmel.

Mehrere Menschen starben allein im Dorf Nalgad in dem am schlimmsten betroffenen Bezirk Jajarkot. Der 34-jährige Mahesh Chanare bereitete dort die Beerdigung seines Schwiegervaters am Sonntag vor. Die übrigen Familienmitglieder hätten überlebt, erzählte er. „Aber die Häuser haben alles unter sich begraben, es gibt kaum etwas zu essen.“ Er fügte hinzu: „Keine Hilfsmittel haben uns erreicht. Die Leute brauchen dringend Essen und Zelte.“

Beben war bis Neu-Delhi zu spüren

Insgesamt kamen nach Behördenangaben 105 Menschen im Bezirk Jajarkot ums Leben, 52 weitere in dem Nachbardistrikt Rukum. Mehr als 100 Menschen wurden dort zudem verletzt. „Wir stehen in Kontakt mit allen Regionen und die Rettungseinsätze sind beendet worden“, sagte der örtliche Polizeisprecher Gopal Chandra Bhattarai. Die Einsatzkräfte seien aber noch in Alarmbereitschaft, weil es abgelegenen Regionen gebe, aus denen kaum Informationen vorlägen. Den Behörden zufolge wurden erste Hilfslieferungen vorgenommen, doch müssten alle Regionen erreicht werden.

Das heftige Erdbeben vom Freitag war sogar in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi rund 500 Kilometer entfernt noch zu spüren gewesen. Mehrere Stunden später gab es ein Nachbeben der Stärke 4,0, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Diese hatte das Hauptbeben mit der Stärke 5,6 registriert. Die nepalesische Erdbebenwarte NEMRC sprach dagegen von einer Stärke von 6,4.

Zwischen den Platten

Nepal wird häufig von Erdbeben erschüttert. Das Land liegt an einer Stelle, an der die indische und eurasische Kontinentalplatte zusammenstoßen, wodurch das Himalaya-Gebirge entstand. Im November 2022 starben sechs Menschen bei einem Beben der Stärke 5,6 im Distrikt Doti, der an den nun getroffenen Distrikt Jajarkot angrenzt.

2015 waren bei einem Beben der Stärke 7,8 fast 9.000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 22.000 Menschen wurden verletzt. Zahlreiche historisch und kulturell bedeutende Bauwerke wurden damals schwer beschädigt - unter anderem im bei Touristen beliebten Kathmandu-Tal.

Die Caritas Nepal stehe in ständigem Kontakt mit der lokalen Regierung und den lokalen Partnern für eine vollständige Beurteilung, um Teams und Hilfe auf den Weg zu schicken. „Wir kennen die Region sehr gut, sind seit 2011 mit Projekten zu Ernährungssicherheit und Klima- und Katastrophenresilienz vor Ort“, berichtete Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich. „Es geht nun darum, schnellstmöglich wind- und wetterfeste Zelte, warme Winterpakete und medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen.“ (APA/dpa/AFP)

>> Zur Spendenseite von „Jugend Eine Welt“

>> Zur Homapge von Caritas Nepal

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.