Quergeschrieben

Herr Burgtheater-Direktor: Aufwachen, bevor es finster wird

Dass Nazis und Islamisten eineiige Zwillinge sind, ist Martin Kušej offenbar nicht wirklich geläufig. Dafür hat er stinkerte Regieeinfälle. 

Aus dem Burgtheater dringen derzeit kaum zu glaubende Ge­rüch(t)e. Angeblich will Martin Kušej seine Inszenierung von Molières „Der Menschenfeind“ (Premiere: 17. November) mit einem Raumduft der Geruchsnote „Stallmist“ buchstäblich versauen. Rechter Gestank, brauner Mist? Es miachtelt also streng, wenn einer sich nicht „hinter der Fassade einer unpolitischen Kunst“ (© Kušej) versteckt, sondern „an vorderster Front Haltung“ zeigt. Das – bedauernswerte – Schauspielensemble wird für den Ausflug ins Geruchstheater wenigstens entlohnt, aber das eh schon immer schütter werdende Publikum muss für diesen stinkerten Regie­einfall auch noch bezahlen. Eventuell will er seinem Nachfolger ein völlig publi­kumfreies Haus übergeben.

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Apropos: Waren Sie bei der Veranstaltung des Burgtheaters, bei der die Namen der ermordeten und entführten Opfer des Hamas-Pogroms sowie Passagen aus Appellen der Angehörigen und Augenzeugenberichten vorgelesen wurden? Nein? Ich auch nicht. Es gab sie nämlich nicht. Offenbar findet der Burgtheater-Direktor diese Dokumente des Grauens weniger dramatisch als die Chatprotokolle von Kurz und Co., die er vor fast genau zwei Jahren rezitieren ließ.

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