Umgestaltung

Äußere Mariahilfer Straße wird zur Einbahn

So stellt sich die Stadt die neue äußere Mariahilferstraße vor.
So stellt sich die Stadt die neue äußere Mariahilferstraße vor.Stadt Wien
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In Wien wird die nächste Straße umgestaltet. Künftig fahren Autos auf der Äußeren Mariahilferstraße nur noch stadtauswärts. Dafür sollen Radfahrer eine eigene Spur bekommen.

Sie ist definitiv nicht die angenehmste Straße der Stadt: schmale Gehsteige, ein Fleckerlteppich von Rad- und Mehrzweckstreifen für Radfahrer, dazwischen die Straßenbahn, auf deren Gleiskörper teilweise auch Autos fahren, und Öffi-Haltestellen mittendrin. Nun soll die Äußere Mariahilferstraße, die auf knapp zwei Kilometern vom Westbahnhof bis zur Schloßallee führt, umgestaltet werden. Kern der Neuerungen: Sie wird zur Einbahn.

Künftig sollen Autos hier nur noch stadtauswärts fahren dürfen. Die Pläne dafür haben Verkehrsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) und Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) am Mittwoch angekündigt. Die Detailplanung soll bis zum Frühjahr stehen, im Sommer soll mit dem Umbau gestartet werden. Wie lange es dann dauert, ist noch unklar: Vermutlich wird die Umgestaltung in Teilen stattfinden. Sima hoffte am Mittwoch darauf, dass zumindest ein Abschnitt 2025 fertig ist.

Mehr Sicherheit für Radfahrer

„Derzeit lädt die Straße weder zum Radfahren noch zum Flanieren ein“, sagte Sima bei dem Termin. „Wir wollen sie aus dem Dornröschenschlaf erwecken.“ Ähnlich wie in den anderen sogenannten klimafitten Straßen, die in Wien in den vergangenen Jahren umgestaltet wurden, soll es mehr Platz für Fußgänger, mehr Sicherheit für Radfahrer und eine bessere Aufenthaltsqualität geben, also: mehr Grün, breitere Gehsteige, Sitzgelegenheiten und Fahrradwege.

Laut dem Verkehrsplaner Andreas Käfer, der das Konzept erarbeitet hat, sind auf der Straße täglich 20.000 bis 22.000 Öffi-Fahrgäste unterwegs, 11.000 Autos (5500 pro Richtung), 1500 Radfahrer und etwa doppelt so viele Fußgänger. Höchste Priorität hatte demnach bei den Planungen, die Lage für den Öffi-Verkehr nicht zu verschlechtern. Die Idee der Grünen, eine Begegnungszone zu schaffen, habe man angesichts der Straßenbahn aus Sicherheitsgründen rasch verworfen.

Ein Fahrstreifen für Autos

Konkret soll es in Zukunft so aussehen: Stadtauswärts wird es einen Fahrstreifen für den KFZ-Verkehr geben, die Straßenbahnlinien 52 und 60 bekommen einen eigenen Gleiskörper. Auf stadteinwärtiger Seite wird ein 3,5 Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg gebaut. Auf der Südseite sollen die derzeit teilweise sehr engen Gehsteige breiter werden. Der Autobus 12 A bekommt für die kurze Strecke zwischen Grenzgasse und Geibelgasse eine eigene Spur.

Wo die 5500 Autos, die täglich auf der Straße stadteinwärts unterwegs sind, dann fahren werden? Im Büro Sima geht man davon aus, dass der Verkehr sich auf Wienzeile und Felberstraße verlagert. Die könnten die zusätzlichen Autos auch problemlos aufnehmen. Man rechnet aber ohnehin damit, dass es weniger sein werden: Erfahrungen mit anderen umgestalteten Straßen – genannt werden die Mariahilfer Straße und die Neubaugasse – hätten gezeigt, dass viele Menschen auf Öffis oder Fahrrad umsteigen.

Großen Widerstand gegen die Einbahnregelung erwartet sich Sima nicht. „Ich bin sehr optimistisch, dass das eine gute Akzeptanz findet“, sagte sie. „Es ist eine Verteilungsfrage und wir haben bei dem Projekt gesehen, wenn wir Platz machen wollen für andere Dinge, dann werden wir woanders Platz wegnehmen müssen.“ Das gilt auch für Parkplätze: Wie viele wegfallen werden, wird erst in der Detailplanung klar sein, dass es weniger werden, ist aber schon klar.  

Parkplätze kein großes Thema

Die Befragung zur Umgestaltung – an der mit rund 2500 Menschen wie bei solchen Maßnahmen nur ein Bruchteil der Bewohner teilgenommen hat – zeige aber, dass die Parkplätze nicht das große Thema seien. Maximal jeder fünfte findet mehr Stellplätze demnach wichtig, der Bezirk ist auch der mit der geringsten Autodichte. Was sich jeweils rund 90 Prozent wünschen: Mehr Grün, mehr Schatten, sichereres Radfahren, bessere Luft und insgesamt weniger Autoverkehr.

Die Neugestaltung der Äußeren Mariahilferstraße ab dem kommenden Sommer wird übrigens mit einer anderen Baustelle verknüpft: mit der notwendigen Erneuerung der Wasserrohre.

Kritik von den Grünen

Die Grünen sind mit den nun vorgestellten Ideen nicht zufrieden. Die Überlegungen seien ein erster Schritt in die richtige Richtung. „Beim verbleibenden Durchzugsverkehr besteht jedoch die Gefahr, dass eine große Chance verpasst und der Verkehr durch den 15. Bezirk über viele Jahre zementiert wird.“ Sie fordern eine Begegnungszone. Der VCÖ begrüßt die Umgestaltung.

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