Edelmetalle

Kommt jetzt die nächste Goldpreis-Rallye?

Goldbarren, soweit das Auge reicht.
Goldbarren, soweit das Auge reicht.Imago
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Anleger suchen vor dem Hintergrund geopolitischer Konflikte, wie dem Krieg im Nahen Osten, Sicherheit. Gold dient als Zufluchtsort. Doch welche Auswirkungen haben die aktuellen Zinsen auf den Preis? Wie geht es mit ihm weiter? Und was wären die Gründe, jetzt Gold zu kaufen?

Wenn die Welt gleich an mehreren Orten in Flammen steht, suchen Investoren nach sicheren Häfen. Gold steht da an vorderster Stelle. Seit tausenden Jahren gilt es als Krisenwährung – und an Krisen und Konflikten mangelt es derzeit fürwahr nicht. Der sich im zweiten Jahr dahinschleppende Krieg in der Ukraine und der eskalierte Nahostkonflikt bilden die größten geopolitischen Brandherde. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist der Goldpreis um gut acht Prozent gestiegen.

Das ist bemerkenswert, weil das Marktumfeld eigentlich gegen eine Verteuerung des Edelmetalls spricht. Bessere Zinsen und hohe Anleihenrenditen sind Gift für Gold. Denn der Preis des Edelmetalls wird nicht allein von politischen und ökonomischen Krisen  – und der davon befeuerten Angst vor einer Rezession – beeinflusst. Ein wichtiger Faktor ist das Zinsumfeld. Wenn die Zinsen hoch sind und damit andere Sparprodukte und Staatsanleihen wieder attraktiver werden, verlieren Aktien und vor allem Gold, das keine Zinsen und Dividenden abwirft, an Glanz. Auch der Dollar spielt eine Rolle, denn Gold wird wie die meisten Rohstoffe in Dollar gehandelt.     

Auswirkungen der Geldpolitik

Zuletzt haben die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank die Zinsen erneut unverändert gelassen. Das Niveau ist mit 5,5 bzw. 4,5 Prozent nach wie vor hoch, aber es mehren sich Signale, dass der Peak erreicht sein könnte. Die zuletzt veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sprechen dafür: Gold sprang danach sofort wieder auf über 2.000 Dollar, auch der Technologieindex Nasdaq legte zu, während die Renditen für die zehnjährigen US-Staatsanleihen fielen. Offenbar reicht schon allein die Hoffnung auf nicht mehr steigende bzw. sogar längerfristig sinkende Zinsen, um den Goldpreis zu befeuern. Derzeit liegt der Preis bei knapp 1.940 Dollar.   

Die aktuelle Zinslandschaft ist für den World Gold Council (WGC) der Hauptgrund, warum im dritten Quartal, vor Ausbruch des Nahostkriegs, die Nachfrage nach Gold weltweit um sechs Prozent zurückging. Anleger hätten auch Gewinne mitgenommen, heißt es im WGC-Bericht. Auch bei börsegehandelten Indexfonds (ETFs) auf Gold – die Alternative zu „echten“ Barren oder Münzen – gab es bis Ende September Abflüsse. In den ersten neun Monaten wuchs jedoch die Nachfrage. Vor allem Zentralbanken kaufen Gold, wobei Länder, die sich vom Dollar als Reservewährung abkoppeln wollen, im Vordergrund stehen. Das ist vor allem China. Gold diene als „neutrales Reserve-Asset“, sagt Goldexperte Ronald Stöferle. Die höchsten Goldreserven liegen derzeit in den USA mit 8.133 Tonnen, weniger als die Hälfte, nämlich 3.417 Tonnen, hortet Deutschland. 3.612 Tonnen wurden im Vorjahr aus der Erde geholt, wobei China mit 330 Tonnen das größte Förderland ist, gefolgt von Australien und Russland.

„Ein Zeichen der Stärke“

„Dass sich Gold trotz des starken Zinsumfelds so gut gehalten hat, ist ein Zeichen der Stärke“, sagt Stöferle zur „Presse“. Dazu kämen die politischen Konflikte, wobei Stöferle die Krisen nicht überschätzt haben will. Maßgeblich seien jedoch die Folgen, wie die starke Unsicherheit und die Rezessionsangst, betont der Experte, der mit seinem Incrementum-Institut jährlich einen richtungsweisenden Gold-Report erarbeitet.

So oder so: der Oktober war für den Goldpreis ein besonderer Monat. Diese Erfahrung machten auch Spekulanten, die überwiegend auf fallende Preise gewettet hatten. Als Gold teurer wurde, gab es massive Short-Eindeckungen: Ende Oktober stiegen die Short-Kontrakte um weitere zehn Prozent auf 182.707, geht aus Daten der Regulierungsstelle der US-Rohstoffbörsen (CFTC) hervor.

Wie geht es nun aber weiter mit dem Preis? Und was wären die Gründe, jetzt Gold zu kaufen?

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