Klimanews der Woche

Einheitliche Echsen und katastrophale Kettenreaktionen

Bei Krokodiltejus sind Männchen und Weibchen nur schwer auseinander zu halten (<em>Dracaena guianensis</em>).
Bei Krokodiltejus sind Männchen und Weibchen nur schwer auseinander zu halten (Dracaena guianensis).Daniel Zupanc/Zoo Vienna
  • Drucken

Die Meldungen aus Umwelt und Technik diese Woche außerdem mit dem Balzgesang der Mäuse, auskunftsfreudigen Gletscherwänden und verbesserten Öffis.

Mäuse meiden Männchen: Balzgesang im Ultraschall

Während in den USA derzeit die Menschen aufgerufen sind, Hausmäuse lebend zu fangen und der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, untersucht die Vet-Med-Uni Wien die Balzgesänge der Mäuse (Fachjournal Plos One). In New York und Philadelphia wollen die US-Forschenden herausfinden, wie sich Mus musculus an städtische Umgebungen anpasst. In Wien ließ das Team um Sarah M. Zala auf dem Wilhelminenberg Mäuseweibchen mit dem Gesang von Mäusemännchen interagieren. Diese Töne im Ultraschall wurden bisher als Balz interpretiert. Doch die Weibchen mieden die Gesänge vom Tonband. Außer Weibchen wurden in Gruppen gehalten: Dann lockte sie der Ultraschallgesang an.

Einheitliche Echsen: Nur die Schuppen sind anders

Bei den Krokodiltejus (Echsen) ist wenig über die Balz bekannt. Bisher war mit freiem Auge nicht einmal ersichtlich, welche der Reptilien Männchen oder Weibchen sind. Eine Langzeitstudie im Tiergarten Schönbrunn hat jetzt ein Merkmal dafür gefunden (Fachjournal Herpetozoa). In Größe, Farbe und Form sind ausgewachsene Krokodilteju-Männchen und -Weibchen identisch. Doch neben ihrer Kloake – das ist die Öffnung für Kot, Urin, Eier und Samenzellen – gibt es kleine Schuppen, die bei Männchen und Weibchen unterschiedlich angeordnet sind. So kann man nun an dem Muster die Geschlechter auseinanderhalten, ohne die Tiere invasiv zu untersuchen.

Gletscher genau gemessen: Wände zeigen Klimainfos

Hohe Gletscherwände sind selten auf der Erde. Nur am Kilimandscharo, in der Antarktis und auf Grönland finden sich „Eiskliffe“, die nicht flach wie Gletscherzungen sind, sondern ihr Profil vertikal offenlegen. Ein Team der Unis Graz und Innsbruck erforscht jetzt die bis zu 25 Meter hohen Red Rock Ice Cliffs, Teil der Nunatarssuaq-Eiskappe im Norden Grönlands. Basierend auf Daten seit den 1950er-Jahren können hier Eisformationen gemessen werden, die das lokale grönländische Klima im Kontext der globalen Erderwärmung verständlich machen.

Onlineplattform soll Kettenreaktion nach Naturkatastrophen verhindern

Naturgefahren sind eng verflochten mit zerstörerischen Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft. Diesen im Katastrophenmanagement besser begegnen zu können, hat sich das EU-Projekt „Paratus“ vorgenommen. Teil des Konsortiums sind 19 Partner aus elf Ländern – darunter auch Forschende des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg und der Uni Wien sowie Vertreter der Asfinag. Ziel ist die Entwicklung einer cloudbasierten Onlineplattform, die u. a. dabei helfen soll, dynamische Risikoszenarien zu analysieren und zu bewerten. Ausgangspunkt sind Fallstudien in den Alpen, in der Karibik, in Rumänien und in Istanbul.

Die Öffis besser an unsere Bedürfnisse anpassen

Wie oft nutzen Sie die Öffis? Ein ambitioniertes Projekt in Tirol will den Anteil der Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln steigern. Das Projekt heißt „Övvvi“ („Nachhaltigkeit durch öffentlichen Verkehr: Vermeiden, verlagern, verbessern“), unterstützt von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Wissenschaftliche Partner sind Fraunhofer Austria und die TU Graz. Mit neuen Daten wird der Bedarf an Mobilität gemessen, um Fahrpläne und Linienführungen besser an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Dazu werden Fahrgastströme fahrzeug- und verkehrsunternehmensübergreifend anhand von Kamerasystemen, WLAN und Mobilfunk ermittelt. So wird berechnet, wo Umwege oder Wartezeiten die Leute davon abhalten, die Öffis zu nehmen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.