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Booking.com zahlt 94 Mio. Euro um Steuerstreit in Italien zu beenden

Auf der Plattform können private Vermieter ihre Immobilien präsentieren.
Auf der Plattform können private Vermieter ihre Immobilien präsentieren.(c) Screenshot
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Die italienische Steuerpolizei überprüfte 896.500 private Vermieter die mit dem Reiseportal zusammenarbeiteten, und kam zu dem Schluss, dass die fällige Mehrwertsteuer nicht an Italien abgeführt wurde.

Um einen Steuerstreit in Italien beizulegen, zahlt die Reise-Buchungsplattform Booking.com rund 94 Mio. Euro. Dies teilte die im Fall ermittelnde Staatsanwaltschaft Genua mit. Die italienische Steuerpolizei warf der Online-Plattform vor, zwischen 2013 und 2019 rund 153 Mio. Euro an Mehrwertsteuer im Zusammenhang mit Ferienvermietungen hinterzogen zu haben.

Booking.com begrüßte die Einigung in einer Erklärung. „Wir können bestätigen, dass wir eine Einigung mit der italienischen Steuerbehörde für den Zeitraum 2013 bis 2021 erzielt haben“, heißt es in einer Erklärung von Booking.com. Die Staatsanwaltschaft Genua hatte 2018 Ermittlungen gegen das in den Niederlanden ansässige Unternehmen eingeleitet, wie es die Besteuerung von Unterkünften handhabt, die über seine Website vermittelt werden.

Die Untersuchung betraf die Mehrwertsteuer in Italien auf Zahlungen zwischen Privatpersonen für Mietobjekte, die von dem Online-Reisebüro beworben wurden. Booking.com arbeitet als Vermittler zwischen Unterkunftgebern und Gästen. Private Unterkunftsseiten, die nicht professionell betrieben werden, haben oft keine Mehrwertsteuernummer, und die italienischen Steuerbehörden argumentierten, dass das Online-Reisebüro in solchen Fällen als Steuereinbehaltungsstelle fungiere und die Steuer einziehen müsse.

Die italienische Steuerpolizei überprüfte 896.500 private Vermieter die mit Booking.com zusammenarbeiteten, und kam zu dem Schluss, dass die fällige Mehrwertsteuer nicht an Italien abgeführt wurde.

Wegen angeblicher Steuerhinterziehung hat ein italienischer Richter diese Woche die Beschlagnahme von 780 Mio. Euro beim Online-Zimmervermittler AirBnB angeordnet. Das Unternehmen habe es versäumt, wie vorgeschrieben einen Teil der Einnahmen italienischer Vermieter direkt an die dortigen Steuerbehörden zu überweisen, teilte die Mailänder Staatsanwaltschaft am Montag mit. AirBnB hatte vergeblich gegen das 2017 in Kraft getretene italienische Gesetz geklagt. Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Dezember zugunsten des italienischen Staates entschieden. Die aktuelle Regierung will die Steuer auf Kurzzeit-Vermietungen auf 26 von derzeit 21 Prozent anheben.

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