Umgestaltung

Wiener Naschmarkt-Parkplatz wird grüner, sozialer und lokaler

Insbesondere der Parkplatz beim Naschmarkt soll künftig weniger Betonwüste sein.
Insbesondere der Parkplatz beim Naschmarkt soll künftig weniger Betonwüste sein.Unbekannt
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Der Parkplatz beim Markt in Wien-Mariahilf soll mehr grüne und konsumfreie Flächen bekommen. Auf dem Landparteienplatz soll ein Foyer für regionale Produkte entstehen. Der Flohmarkt bleibt erhalten.

Mit großen Grünflächen, konsumfreien Plätzen für sozialen Austausch und neuem Marktraum für lokale Produkte sollen der Wiener Naschmarkt und die dortige große Parkplatzfläche „aufblühen“. Das haben Planungsstadträtin Ulli Sima und der Mariahilfer Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (beide SPÖ) gemeinsam mit dem Projektteam am Montag verkündet. Dabei wurde auch das Siegerkonzept des Wettbewerbs präsentiert. Die Bauarbeiten sollen nächsten Herbst beginnen.

Ein Privileg sei es, so Sima, einen so zentralen Ort transformieren und gestalten zu dürfen. Aus der innerstädtischen Fläche, „die so lange eine Betonwüste und ein Autofriedhof war“, werde man mit den Gewinnern des Wettbewerbs, dem Architekturbüro „Mostlikely“ und der „D/D Landschaftsplanung“, die 12.000 Quadratmeter große Fläche, die zu den berüchtigtsten Hitzeinseln der Stadt gehört, entsiegeln und begrünen.

Flohmarkt bleibt

Der im letzten Jahr präsentierte „Masterplan“, der als Ergebnis eines langen Prozesses aus Bürgerbeteiligung, Grundlagenstudien und einem europaweiten Ideenwettbewerb hervorgegangen war, gab vor, westlich der Kettenbrückengasse auf der Parkplatzfläche einen umfassenden Grünraum zu schaffen. Dabei wird der samstägliche Flohmarkt erhalten bleiben, erklärte Landschaftsplanerin Sabine Dessovic.

Der Parkplatz soll sich aber „komplett wandeln“, sagte Dessovic. Der Abschnitt werde als vielseitiger Freiraum an flohmarktfreien Tagen kreative Nutzungsmöglichkeiten bieten. Die große Parkfläche mit weitläufigen Rasenflächen, Gräserbeeten und Sitzmöglichkeiten soll auch 64 neu gepflanzte Bäume beinhalten. Zentral wird außerdem ein 250 Quadratmeter großes, flexibel steuerbares Wasserspiel, das im Sommer Abkühlung biete. Durch die Begrünung verstärke man zudem die Kaltluftschneise entlang des Wienflusses, so Dessovic.

„Bauch von Wien“

Der Projektname „Blühender Naschmarkt“ bezieht sich auf drei Komponenten, die im Rahmen der Neugestaltung des Marktbereiches umgesetzt werden sollen, erklärte Architekt Mark Neuner von „Mostlikely“: Als grüner Park für Erholung in der Nachbarschaft, als lebendiger Ort für sozialen Austausch und als „Bauch von Wien“ für regionale Produkte.

Wie im „Masterplan“ festgelegt, wurde das Projektgebiet um die Fläche des Landparteienplatzes, östlich der Kettenbrückengasse, erweitert. Dort soll ein Foyer als Raum für regionale, ganzjährig erhältliche, verarbeitete Produkte entstehen, so Neuner. Unter einem begrünten Dachgarten und mit einer Fassade, die man öffnen und schließen kann, soll der „zarte Eingriff“ gelingen, ohne die Kaltluftschneise zu gefährden.

Bauernmarkt wird nicht vergrößert

Der Bereich für den Bauernmarkt werde zwar nicht vergrößert, aber durch Schattenspender, mobile Verdachungen und Grünraum aufgewertet. Die Möblierung des Bauernmarktes soll, so Neuner, die gemeinschaftliche Nutzung begünstigen: eine offene Marktküche kann tagsüber für Workshops oder Kochkurse genutzt werden. „Unsere Vision ist, dass in Zukunft jedes Kind einmal eine Schulexkursion dorthin macht, um über die Herkunft und Zubereitung der Lebensmittel vom Feld bis zum Teller zu erfahren“, so Neuner weiter. Damit erfülle das Konzept auch einen Bildungsauftrag.

Viele wichtige Punkte der Bürgerinitiative seien mit dem Konzept übernommen worden, freute sich Sima. Dabei führte sie vor allem die große konsumfreie Grünfläche auf. Außerdem werde es keine neue, große Bebauung und kein öffentliches Parken mehr geben. In der nächsten Woche soll der ganze Planungsprozess, der zum Gestaltungskonzept geführt hat, veröffentlicht werden.
Es folgt nun die weitere Detailplanung des Projektes, so Sima. Ab Herbst 2024 sollen die Bauarbeiten in unterschiedlichen Phasen starten, damit der Marktbetrieb während der Bauzeit weiterlaufen kann. Innerhalb eines Jahres werde man zwar nicht ganz fertig, hoffe aber große Teile der Begrünung bis dahin abzuschließen. (APA)

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