Kunstprojekt

Ottakrings geheime Träume – als Keks

Wie mit dem Kunstprojekt „Sandy“ die Träume der Menschen im Gemeindebau-Grätzel von Sandleiten essbar werden.

Wovon träumen Sie? Womit würden Sie eine Seite füllen, Bild oder Text, egal, wenn diese Ihren Traum zeigen soll? Was kommt einem da überhaupt in den Sinn? Der Nachttraum, Tagtraum, Lebenstraum? Erstaunlich oft, sagt Künstler Thomas Hörl, zeigen die Bilder Häuser.

„Es gibt Motive, die immer wieder auftauchen, es geht oft um Wohnen, Lebensraum, um Wasser, die Sonne. Wir wollen nicht ins Psychoanalytische gehen, aber da heißt es ja, dass Träume immer auch als Wünsche verstanden werden können“, sagt Künstler Peter Kozek. Die beiden haben mit „Sandy“ ein kollaboratives Projekt entwickelt, das in der Herbstausstellung von Soho Ottakring nun als Perfomance zu ist. Sie haben Menschen aus dem Grätzel gebeten, ihre Träume zu zeichnen, zu beschreiben, wie auch immer darzustellen. Bei mehreren Workshops und Aktionen im Frühjahr und Sommer sind 191 Werke zusammengekommen. Sie zeigen Häuser und Autos, Landschaften, abstrakte Kritzeleien, kindlich anmutende Zeichnungen (die oft von Erwachsenen stammen, die Werke von Erwachsenen und Kindern hätten sich hier nicht groß unterschieden, sagt Kozek), Herzen, oder, häufig spiegeln sie ein großes Sicherheitsbedürfnis. „Was auch öfter kam, das war die Darstellung von Sandy als Schutzgeist, das Haus als sicherer Raum oder der Traum, Polizist zu sein“, so Hörl.

Wer ist Sandy? „Sandy“, das ist der Name der Installation, und es ist der Name des Geistes, der die Träume gesammelt hat — in Form einer Skulptur aus Holz, Gips und Sand, menschengroß, mit einem Schlitz als Mund, in den man die Darstellungen werfen konnte. Die Idee stammt aus der alten Geschichte vom Wassergeist, der hier spuken soll. Nun soll Sandy als eine Art guter Geist von Sandleiten Träume sammeln und Menschen zusammenbringen.

Die Installation ist nun im Rahmen der Ausstellung „Der Tanz um die Sorge“ in den Soho Studios zu sehen. Am Dienstag wird die Ausstellung eröffnet, die Träume werden Thema zweier Performances sein: Thomas Hörl hat aus Motiven aus der Traumsammlung Hohlformen entwickelt. Diese Modeln, wie man sie auch in der Lebzelterei verwendet, werden mit Lebkuchenteig befüllt, die Traummotive gebacken — und können dann gegessen oder mitgenommen werden. In einer zweiten Performance setzen Studierende des Performance Labs der Angewandten unter Leitung von Peter Kozek das Thema um, indem sie sich in einen schlafartigen Zustand, ins Träumen versetzen wollen, Traum-Motive am Studioboden darstellen wollen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.