Die Ich-Pleite

„Serien-Schauen ersetzt keine Partnerschaft“

Carolina Frank
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Gefahren lauern im Leben einfach überall.

Viele Menschen fordern schon lang, dass Alkoholflaschen – wie Zigarettenpackungen – Warnetiketten haben sollen. Irland geht hier ab 2026 mit gutem Beispiel voran. Ich weiß nicht, ob es Textwarnungen sein werden. Etwa: „Alkoholiker verkürzen ihr Leben um durchschnittlich 20 Jahre.“ Oder „Der Konsum von Bier kann Ihre Libido schwächen“. Oder „Menschen, die Bier trinken, haben Mundgeruch.“ Man muss eine gewisse Horrorpalette bieten. Denn nicht jeden schreckt dasselbe. Von den Zigarettenwarnungen weiß man aber, dass Bilder besser wirken. Also wenn neben dem Logo der Biermarke ein Paar im Bett abgebildet wäre, wo sie traurig schaut und er traurig an sich hinunter, könnte das so manchen vom Bierkonsum abbringen. Da könnte man es verstehen, wenn die Brauereien dann mit dem Finger auf Zuckerbäcker zeigten, die mit ihren verführerischen Kreationen ebenfalls vorzeitige Tode zu verantworten haben. Die Warnhinweise könnte man ja aus Marzipan machen.

Das Hochzeitspaar auf der Torte als von Diabetes blind gewordenes altes Paar. Da kann man sich unter den „guten und den schlechten Tagen“ gleich etwas Konkretes vorstellen. Natürlich würden die Zuckerbäcker sofort fordern, dass auch Möbelhersteller in die Pflicht genommen werden und ihre besonders gemütlichen Sofas mit Herzinfarkt- und Schlaganfallwarnungen bekleben. Daraufhin würden diese wiederum von Serienproduzenten verlangen, dass sie von Zeit zu Zeit „Serien-Schauen ersetzt keine Partnerschaft“ über den Bildschirm laufen ­lassen. Aber die wären vielleicht auch nicht blöd und würden sich für Warn-T-Shirts für potenzielle Partner starkmachen, die vergessen, die Socken vom Boden aufzuheben oder den Geschirrspüler einzuräumen. ­Gefahren lauern eben überall.

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