Die Zahlung von Reparationen an afrikanische und karibische Staaten sei „längst überfällig“, sagt Ghanas Präsident Nana Akufo-Addo bei einer Konferenz zur Aufarbeitung historischer Ungerechtigkeiten. Rechtsansprüche sind allerdings schwer durchzusetzen.
Afrikanische und karibische Staaten fordern Reparationen für die Versklavung von Millionen Menschen. Dies sei längst überfällig, sagte der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo am Dienstag in Accra auf einer Konferenz zur Aufarbeitung der historischen Ungerechtigkeiten. „Kein Geldbetrag kann den Schaden wiedergutmachen, der durch den transatlantischen Sklavenhandel verursacht wurde.“ Die Welt müsse sich dem stellen und dürfe die Folgen der Sklaverei nicht länger ignorieren.
Auf der viertägigen Veranstaltung soll ein Aktionsplan zur Förderung der Wiedergutmachung erarbeitet werden. Geplant ist ein afrikanischer Expertenausschuss, der die Umsetzung des Plans überwachen soll. Im September hieß es in einem Bericht der Vereinten Nationen, dass neben anderen Formen der Entschädigung auch finanzielle Zahlungen erwogen werden sollten. Die UN schränkten jedoch ein, dass Rechtsansprüche aufgrund der langen Zeitspanne und der Schwierigkeit, Täter und Opfer zu identifizieren, schwer durchzusetzen seien.
»Es gibt Legionen von Geschichten über Familien, die auseinandergerissen wurden«
Nana Akufo-AddoPräsident von Ghana
„Die gesamte Zeit der Sklaverei bedeutete, dass unser Fortschritt in wirtschaftlicher, kultureller und psychologischer Hinsicht unterdrückt wurde. Es gibt Legionen von Geschichten über Familien, die auseinandergerissen wurden“, sagte Akufo-Addo. „Man kann die Auswirkungen solcher Tragödien nicht beziffern, aber sie müssen anerkannt werden“.
Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert wurden mindestens 12,5 Millionen Afrikaner von europäischen Kaufleuten verschleppt und in die Sklaverei verkauft. Die meisten mussten unter unmenschlichen Bedingungen auf Plantagen in Amerika, vor allem in Brasilien und der Karibik, arbeiten. (APA)