Arbeitsmarkt

EU-Kommission will Talente-Migration erleichtern

Die Digitalisierung benötigt Arbeitskräfte, die es in der EU allein nicht gibt.
Die Digitalisierung benötigt Arbeitskräfte, die es in der EU allein nicht gibt. APA/Zhou Chao
  • Drucken

Eine neue Internetplattform soll Fachkräften aus Drittstaaten helfen, künftig in EU-Mitgliedstaaten leichter einen geeigneten Job zu finden.

Um dem Engpass an Fachkräften entgegenzuwirken, will die EU-Kommission die Zuwanderung von arbeitswilligen, talentierten Migranten erleichtern. Zum einen soll ein digitaler Talente-Pool eingerichtet werden, über den sich Drittstaatsangehörige für einen Job in der EU bewerben können. Zum anderen sollen bürokratische Hürden bei der legalen Zuwanderung reduziert werden.

„Bis 2030 werden wir weitere sieben Millionen Arbeitskräfte in der EU benötigen“, so Innenkommissarin Ylva Johansson. Als Beispiele nennt die Kommission nicht nur den Bedarf in der latent unterbesetzten Altenpflege, sondern auch Zukunftsfelder wie die grüne Technologie oder die Digitalisierung. Hier werden Hunderttausende zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Insgesamt gebe es 42 Berufszweige, in denen aktuell Mangel bestehe.

Der für Migration zuständige Kommissar, Margaritis Schinas, sieht aus zwei Gründen Handlungsbedarf: „Wir haben zwar noch ungenütztes Personal in der EU, doch das wird nicht ausreichen.“ Zudem gebe es derzeit einen Wettbewerb mit den USA und anderen Industrienationen um geeignete Fachkräfte.

Freiwillige Teilnahme

Der neue Mechanismus soll allerdings die Mitgliedstaaten nicht zu mehr legaler Einwanderung zwingen. Das sei nur ein Angebot, so Schinas, um Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen. An populistische Parteien gerichtet, die in derartigen Maßnahmen eine Überflutung mit Zuwanderern orten, sagte Schinas: „Es geht um keine Festung Europa, sondern um ein offenes Europa im Sinne der Wirtschaft.“

Kein Mitgliedstaat werde gezwungen, sich zu beteiligen. Zum Funktionieren des Systems müssten die partizipierenden EU-Staaten aber eine effizientere Prüfung der Arbeitsanträge gewährleisten. Dass legal eingewanderte Arbeitskräfte später auch in andere Mitgliedstaaten weiterziehen könnten, wollten die Vertreter der Kommission nicht in Abrede stellen. Allerdings gebe es durch den zugesagten Job eine große Motivation, im Aufnahmeland zu bleiben.

Bisher gibt es mit EURES nur für EU-Bürger eine derartige Plattform, die eine interne Arbeitsmobilität fördert. Die EU hat bereits mehrere Talente-Partnerschaften mit Ländern wie Bangladesch oder Marokko vereinbart. Im Gegenzug zur Übernahme von legal eingewanderten Arbeitskräften wird dabei Hilfe bei der Ausbildung angeboten. Außerdem wurden mit diesen Ländern Abkommen zur Rückführung von nicht anerkannten Asylwerbern abgeschlossen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.