Umweltpolitik

Großer Kampf um kleine Sackerl

Dieser Anblick könnte ab 2030 Vergangenheit sein.
Dieser Anblick könnte ab 2030 Vergangenheit sein.Bloomberg/Tiffany Hagler-Geard
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Zuckersackerl, Himbeerschale, Camembertdose: die Abstimmung über die neuen EU-Verpackungsregeln am nächsten Dienstag im Europaparlament wird zur Spielwiese für Partikularinteressen.

Brüssel. Kein Sackerl Zucker mehr im Kaffeehaus, keine kleinen Packerln mit Senf, Ketchup und Mayonnaise im Restaurant, und der Kaffee im Schnellimbiss bitte im auswaschbaren Gefäß statt im Pappbecher: die neue EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle wird, sofern sie in der gegenständigen Form beschlossen wird, tief in das tägliche Konsumverhalten der Europäer eingreifen. Denn ihr Ziel ist ehrgeizig: ab dem Jahr 2030 sollen praktisch ausnahmslos sämtliche Verpackungen entweder erneut verwendet oder dem Recycling zugeführt werden können, sofern das wirtschaftlich vertretbar ist.

Doch wenige Tage vor der Abstimmung des Europaparlaments am kommenden Dienstag in Straßburg spitzt sich die Debatte um die Frage, was wirtschaftlich vertretbar wäre, stark zu. Und es wird immer deutlicher sichtbar, dass selbst die mit diesem Gesetzestext befassten Politiker in wesentlichen Fragen nicht genau wissen, worum es eigentlich geht.

Die Camembert-Verschwörung

Am Mittwoch beispielsweise erklärte die deutsche Europaabgeordnete und Verhandlerin, Delara Burkhardt (SPD), dass auch Holzverpackungen verpflichtend wiederverwertet werden sollten: „Wir sollten den Anspruch haben, dass auch die Verpackungen von herkunftsgeschützten Produkten recyclingfähig sind.“ Konkret geht es um das Holz, in dem die französischen Käsesorten Camembert und Vacherin gereift und verkauft werden. Auf die Frage der „Presse“, wie man eine mit Käse verklebte Holzschachtel wiederverwerten soll, antwortete Burkhardt, das sollte „unter hygienischen Maßgaben“ machbar sein.

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