Muslimischer Antisemitismus

Ahmad Mansour: „Eine Antirassismusindustrie hat die Lehrer eingeschüchtert“

Die „antirassistische“ universitäre Linke habe mit der Unterstützung antisemitischer Narrative ihre gesellschaftliche Relevanz verspielt, ist der Psychologe und Buchautor überzeugt. Er stammt aus einer arabisch-palästinensischen Familie in Israel.
Die „antirassistische“ universitäre Linke habe mit der Unterstützung antisemitischer Narrative ihre gesellschaftliche Relevanz verspielt, ist der Psychologe und Buchautor überzeugt. Er stammt aus einer arabisch-palästinensischen Familie in Israel.Hasan Bratic / picturedesk.com
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Auch aus österreichischen Schulen kommen jetzt Hilferufe, sagt der mit dem Wiener Arik-Brauer-Publizistikpreis geehrte israelisch-deutsche Radikalisierungsexperte und Psychologe Ahmad Mansour: Ein Interview über muslimischen Antisemitismus, das lange Wegschauen der Medien, und wie linke Vereine Präventionsarbeit pervertierten.

Die Presse: Sie stammen aus einer palästinensischen Familie in Israel und arbeiten in Deutschland seit langem an Projekten zur Entradikalisierung muslimischer Jugendlicher. Haben Sie Verständnis für die Emotionen, die seit dem Terrorangriff der Hamas hier im Umlauf sind?

Ahmad Mansour: Überhaupt nicht. Es gibt keine Symmetrie in diesem Krieg. Ein Land wurde angegriffen und reagiert, dabei macht es natürlich auch Fehler. Ich kann verstehen, wenn Leute für palästinensische Selbstbestimmung oder eine Zweistaatenlösung demonstrieren, aber wenn dabei antisemitische Parolen gerufen werden, israelische Flaggen zerstört werden, Juden in Europa unsicher sind und der Hamasterror verteidigt wird, endet für mich die Toleranz und die Berechtigung, zu demonstrieren.

Der Sprecher eines deutschen Jugendwerks zitierte Jugendlichen-Sprüche wie dass man Juden, Schwulen und Christen „die Kehle durchschneiden“ werde. Wie verbreitet ist Ihrer Einschätzung nach ein solches Gewaltdenken?

Menschen, die so etwas nicht nur in Peer Groups oder in Moscheen sagen, sondern zur Tat schreiten, sind eine absolute Minderheit. Aber jetzt werden Probleme für alle sichtbar, die nicht neu sind. Wo waren die Medien in den letzten Jahren, warum wurde das Thema ignoriert? Menschen, die in Schulen arbeiten, haben längst auf starke antisemitische, frauenfeindliche, homophobe, islamistische Tendenzen hingewiesen, keiner wollte sie hören. Sie wurden zu Islamhassern und Rassisten gestempelt.

Auch Lehrer, die davor warnten?

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