Kulisse

Östlich vs. interkulturell: Aufregung am Philosophie-Institut der Uni Wien

Die Heimat der universitären Philosophie in Wien: das Neue Institutsgebäude.
Die Heimat der universitären Philosophie in Wien: das Neue Institutsgebäude.Die Presse / Clemens Fabry
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Ein Lehrstuhl am Philosophieinstitut der Universität Wien soll umbenannt werden. Die interkulturelle Philosophie wird künftig östliche Philosophie heißen. Das stößt auf Widerstand.

Am Philosophie-Institut der Universität Wien herrscht aktuell Aufregung. Der Grund: Ein Lehrstuhl soll umbenannt werden. Aus interkultureller wird östliche Philosophie. Dagegen regt sich Widerstand.

„Die Umbenennung ist fachlich eine sehr einschneidende Veränderung“, sagt Elin Samson, Vorsitzende der Studierendenvertretung am Philosophie-Institut zur „Presse“. „Wir haben Angst, dass der interkulturelle Aspekt in dem Forschungsbereich verloren geht.“ Denn in dem Fach geht es nicht nur darum, Philosophien aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen. Sondern: Diese werden miteinander in ein Verhältnis gebracht. Der neue Name des Faches würde diesen Aspekt nicht mehr beinhalten.

Längere Tradition

Samson kritisiert auch, dass das Fach durch die Umbenennung eine „eurozentristische Ausrichtung“ bekomme. Das heißt, dass die unterschiedlichen Kulturen aus europäischer Sicht betrachtet werden. „Der neue Name impliziert, dass es einen bestimmten Blickwinkel darauf gibt, was östlich ist. Das kommt von einem eurozentristischen Weltblick“, sagt Samson.

Die interkulturelle Philosophie hat eine längere Tradition am Institut. Seit den 1990er-Jahren gibt es den Lehrstuhl. Bis 2022 hatte Georg Stenger dabei die Professur unter dem Titel „Philosophie in der globalen Welt“ inne. Nach seiner Emeritierung wurde es neu ausgeschrieben. Es gab Hearings, eine Nachbesetzung blieb aber aus. Dann kam die Idee, das Fach umzubenennen.

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