Lohnrunden

Metaller verhandeln am Montag

Höhepunkt: Am Donnerstag wurde laut ÖGB in rund 100 Betrieben gestreikt.
Höhepunkt: Am Donnerstag wurde laut ÖGB in rund 100 Betrieben gestreikt.APA
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Bei den Metallern gehen die Gespräche nächste Woche weiter. Der Handel hat seine Verhandlungen abgebrochen.

Wien. Die Fronten bei den Metallern sind verhärtet. Am kommenden Montag setzen sich die Sozialpartner wieder an einen Tisch und verhandeln den Kollektivvertrag für die metalltechnische Industrie weiter. Nichtsdestoweniger wird in Hunderten Betrieben der gesamten Metallindustrie in Österreich bis Freitag gestreikt.

Die Streikbewegung habe am Donnerstag mit rund 100 Betrieben in ganz Österreich ihren Höhepunkt erreicht, sagte die Gewerkschaft. So marschierten beim oberösterreichischen Maschinenbauer Engel in der Zentrale in Schwertberg rund 2000 Mitarbeiter durch den Ort, am Standort Dietach waren es 250 Personen.

Streikende Mitarbeiter der Firma Engel am Donnerstag in Schwertberg
Streikende Mitarbeiter der Firma Engel am Donnerstag in SchwertbergAPA

Niederösterreichs GPA-Geschäftsführer, Michael Pieber, verdeutlichte den streikenden Engel-Mitarbeitern die Position der Arbeitnehmer: „Wir wollen nichts Unverschämtes, wir wollen einfach nur unser Leben leben können, eine Abgeltung der Inflation und ein ordentliches, nachhaltiges Angebot vom Arbeitgeber.“ Eine Einmalzahlung als Inflationsabgeltung wollen die Arbeitnehmer nicht, denn „dann verliert ihr in den nächsten 20 Jahren durchschnittlich über 80.000 Euro“, rechnete Pieber vor.

Knill: Nicht über Inflation

Die Gewerkschaft fordert eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6  Prozent und kündigte im ­Vorfeld an, jedenfalls nicht unter 9,6  Prozent abzuschließen. Das entspricht der Teuerung der Monate September 2022 bis August 2023 in Höhe von 9,6 Prozent. Die Arbeitgeber lehnen das ab.

Sie boten zuletzt sozial gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als nachhaltige Lohnerhö­hung) sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1200 Euro. „Die wirtschaftliche Situation ist für die meisten Betriebe sehr schwierig, viele beginnen bereits, Arbeitsplätze abzubauen. Streiks gießen Öl ins Feuer, anstatt dass wir gemeinsam für sichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sorgen“, so Arbeitgeber-Sprecher Christian Knill und verweist auf die schrumpfende Wirtschaft und die verhältnismäßig hohen Lohnstückkosten im internationalen Vergleich.

Handel bricht ab

Unterdessen brach der Handel am Donnerstag die Kollektivvertragsverhandlungen für über 430.000 Handelsangestellte in der dritten Runde nach vier Stunden ab. Der nächste Termin ist am 28. November. Die Wirtschaftskammer legte ihr Angebot erstmals in dieser Runde vor: Sie bot unabhängig von der Gehaltsstufe ein Plus von fünf Prozent und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro.

Die „Teuerungsprämie“ sei abgabenfrei, wodurch die Beschäftigten netto mehr erhalten würden. Die Gewerkschaft fordert elf Prozent mehr und lehnt Einmalzahlungen ab. Laut Händlerberechnungen entspricht ihr Angebot beim Einstiegsgehalt einem Plus von 11,13 Prozent, in höheren Gehaltskategorien (2500 bis 3000 Euro Bruttogehalt pro Monat) würde das Plus 8,79 bzw. 8,16 Prozent betragen. Weitere Kampfmaßnahmen hätten einen Lose-lose-Effekt, da durch weitere Beeinträchtigung der Betriebe hin zum Weihnachtsgeschäft Umsätze abnehmen würden.


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