Literatur

Es wimmelt von Vögeln, Fischen und Füchsen

Förderer des literarischen Nachwuchses: Robert Schindel, geboren 1944.
Förderer des literarischen Nachwuchses: Robert Schindel, geboren 1944.Foto: Rafaela Pröll / Suhrkamp Verlag
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Eine traurig-frohe Kostbarkeit: Robert Schindels neuer Lyrikband „Flussgang“.

Seine Karriere als Schriftsteller hat Robert Schindel mit Lyrik begonnen. Ab der Veröffentlichung von „Gebürtig“ 1992 setzte der gebürtige Oberösterreicher, der aus einer Familie jüdischer Kommunisten stammt, auch wichtige Akzente im deutschsprachigen Roman, mit dringend nötigen Aufarbeitungen, wie sich bis heute zeigt. Dann und wann gab es weiterhin Poesie, aber sie wurde schließlich rarer. Zuletzt erschien 2015 „Scharlachnatter“. Jetzt schreibt er wieder, Gott sei Dank, Gedichte: Soeben ist „Flussgang“ erschienen, eine ­traurig-frohe Kostbarkeit von 55 Texten in sieben Kapiteln und einem kleinen Glossar mit Austriazismen. Wie herrlich leuchtet ihm die Natur darin. Bei Schindel wimmelt es von Vögeln und Fischen und Füchsen und anderer Flora und Fauna. Eine weitere Schicht vermitteln Musiker, deren Namen zwanglos eingestreut sind: Schubert, Mahler.

Splitterneu in alter Haut

Man spürt zwar noch immer den engagierten, geschichtsbewussten Dichter, doch der ist zu reiner Poesie und Pathos fähig, das er gewitzt ironisch konterkariert. Er beherrscht den hohen wie den tiefen Ton, scheut nicht vor paradoxen Reimen zurück und ist ein toller Wörter-Erfinder. „Im Schneegestöber“ klingt das so: „In alter Haut fühl ich mich splitterneu / Bis die Metapher kommt: Bei Sturm und Flocken / Schnee im April bis über beide Socken.“

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