USA/China

Hat die Panda-Diplomatie nun doch eine Chance?

Panda Xiao Qi Ji im Smithsonian National Zoo in Washington, DC.
Panda Xiao Qi Ji im Smithsonian National Zoo in Washington, DC. APA / AFP / Jim Watson
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Eine Panda-Familie wurde aus Washington zurück nach China gebracht, jetzt leben nur mehr im Zoo in Atlanta Pandas. Xi Jinping will die Panda-Freundschaft nach seinem Treffen mit US-Präsident Joe Biden doch nicht ganz abbrechen.

Es gibt einen Frachterflieger des Herstellers Boeing, den die Amerikaner partout Panda Express getauft haben. Anfang November bestiegen in Washington besagte FedEx Boeing 777 die beiden Pandas Mei Xiang und Tian Tian, sowie der dreijährige Pandajunge Xiao Qi Ji. Die Reise ging in die chinesische Provinz Sichuan, in ein Naturreservat mit viel Bambus. Erscheint diese Nachricht auf den ersten Blick wie eine Randnotiz, offenbart die Reise der Pandas die diplomatische Krise zwischen den USA und China. „Das Ende der Panda-Diplomatie“, schrieb die New York Times vor wenigen Wochen.

Seit den 1970er Jahren schickt China Pandas in den National Zoo in Washington als Zeichen intakter diplomatischer Beziehungen. Offiziell heißt es, dass die Washingtoner Pandas aufgrund ihres Alters zurück nach China reisen: Die beiden älteren Tiere leben seit mehr als zwei Jahrzehnten im National Zoo und sollen ihre Pension in China verbringen. Im Ausland geborene Pandas sollen den Verträgen zufolge ebenfalls zurück, bevor sie vier Jahre alt werden. Doch inzwischen gibt es nur mehr in Atlanta Pandas, auch sie werden nächstes Jahr in China erwartet – andere Pandas wurden bereits zurückgeschickt.

Der Aufenthalt der Pandas in den US-Zoos dient auch der Forschung. So war die Geburt von Xiao Qi Ji durchaus überraschend, weil seine Mutter als zu alt galt. Die Wissenschaftler haben ihren Zyklus beobachtet und eine künstliche Insemination vorgenommen. Im National Zoo war die Panda-Familie jedenfalls eine Attraktion. Ihre Rückkehr sorgte für viele Schlagzeilen.

Die Schlagzeilen erreichten auch den chinesischen Präsidenten, Xi Jinping. Bei einer Rede in San Francisco sagte er diese Woche, dass Peking bereit sei, weitere Pandas nach Washington und San Diego zu schicken, „als Zeichen der freundlichen Bande zwischen unseren beiden Völkern“. Xi Jingping weilte dieser Tage in Kalifornien, wo ein Gipfeltreffen mit US-Präsident Joe Biden über die Bühne ging. Die Erwartungen waren im Vorfeld hoch: Kann es den beiden Präsidenten gelingen, die massiv belasteten Beziehungen zu normalisieren? Jedenfalls warb Xi Jingping in San Francisco um Investitionen, viele US-Unternehmer wollen den riesigen chinesischen Markt miterobern.

Das Gipfeltreffen endete zwar mit vorsichtigen Zusagen zur Normalisierung der Beziehungen, sichtbar wurden aber auch gegenseitige Schuldzuweisungen. Es wird sich zeigen, wie ernst es vor allem Peking ist mit der Revitalisierung der Beziehungen. Die Pandas könnten ein Indikator sein. (red.)

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