Theaterkritik

Diese Komödie stinkt gar nicht: „Menschenfeind“ im Burgtheater

Schwieriges Paar, gespiegelt: Itay Tiran als Alceste, Mavie Hörbiger als Célimène.
Schwieriges Paar, gespiegelt: Itay Tiran als Alceste, Mavie Hörbiger als Célimène.Matthias Horn
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Die Bühne ist morsch und sumpfig, doch die Inszenierung von Molières „Menschenfeind“ ist deutlich weniger plakativ als befürchtet. In Direktor Martin Kušej hat offenbar der Theatermann über den zornigen Polemiker gesiegt. Das Bühnenbild ist fantastisch, das Ensemble glänzend.

Wie wird es riechen? Wird es arg stinken? Darüber grübelten wohl viele Besucher vor der Premiere von Molières „Menschenfeind“, war doch das Gerücht umgangen, dass Direktor Martin Kušej sein Burgtheater auch mit Gerüchen bespielen werde. Klar, dass das Menschen bewegt: Geruch ist ein invasiver Sinn, der Gefühle sehr direkt wecken kann. Besonders Abscheu, wie ihn Kušej in Erklärungen zu seiner Inszenierung beschworen hatte, wenn er etwa von „Korruption, Sumpf und Verlogenheit“ sprach, die Österreich „in den letzten Jahren“ beschäftigt hätten.

So atmete man aufmerksam, und so manche Besucherin wird das Rasierwasser ihres Nachbarn bewusster wahrgenommen haben als gewohnt. Und dann, am Anfang des fünften Aktes, wo „Menschenfeind“ Alceste – in der verwendeten Molière-Nachdichtung von Hans Magnus Enzensberger – von einem Schweinestall spricht, in dem es „wie die Pest stinkt“, roch es tatsächlich ungewöhnlich.

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