Rosalynn Carter als First Lady im Weißen Haus.
Nachruf Rosalynn Carter

Jimmy Carters Lebensmensch: „Sie war meine Verlängerung“

Rosalynn Carter war die engste Vertraute und Beraterin des früheren Präsidenten – und seine Ehefrau seit 77 Jahren. Am Sonntag starb sie im Alter von 96 Jahren.

„Ich bin ein politischerer Mensch als mein Mann“, schrieb Rosalynn Carter in den Memoiren „First Lady from Plains“. Als Jimmy Carter 1980 eine kapitale Wahlniederlage gegen Ronald Reagan erlitt, zeigte sich die First Lady dann auch enttäuschter und verbitterter als ihr Mann. „Ich hasse es, zu verlieren.“ Als ihr Mann mit der Geiselaffäre in der US-Botschaft in Teheran beschäftigt war, war sie 1980 allein auf Wahlkampftour gegangen, um den Sieg bei den demokratischen Vorwahlen gegen Edward Kennedy sicherzustellen. Schon zuvor hatte sie eine fast zweiwöchige Solo-Tour durch Lateinamerika unternommen, und sie hatte in einer Charmeoffensive dabei ihr gerade erst erlerntes Spanisch eingesetzt.

Die Carters waren ein Team. Rosalynn Carter, eine sogenannte „Steel Magnolia“ aus den Südstaaten mit Härte und Herzlichkeit, war die engste Vertraute und Beraterin der Präsidentin. Als erste First Lady bezog sie ein eigenes Büro im East Wing des Weißen Hauses. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit widmete sie der Betreuung von psychisch Kranken. Ganz selbstverständlich nahm sie an den Kabinettssitzungen teil, und sie riet dem Präsidenten auch zu einem Nahost-Gipfel in Camp David 1978, der zum Frieden zwischen Israel und Ägypten führte. Bodenständig, eine Verfechterin von Frauenrechten war Rosalynn Carter die aktivste First Lady seit Eleanor Roosevelt.

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