Signa-Berater

Wie Gusenbauers Jobs die SPÖ belasten

Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer ist heute Aufsichtsratschef der Signa Prima und Signa Development.
Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer ist heute Aufsichtsratschef der Signa Prima und Signa Development.APA/Hans Punz
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Altkanzler Alfred Gusenbauer soll Millionen von der Signa als Berater kassiert haben. SPÖ-Chef Babler findet das „moralisch nicht in Ordnung“. Dabei sind Gusenbauers Jobs nicht zum ersten Mal eine Belastungsprobe für seine alten Parteikollegen.

15 Jahre ist es her, dass Alfred Gusenbauer die erste Reihe des politischen Parketts verlassen hat. Der Altbundeskanzler der SPÖ war acht Jahre lang Bundesparteichef, sieben Jahre auch Klubchef im Parlament. Den Höhepunkt seiner politischen Erfolge erzielte er 2006, als er überraschend die Nationalratswahl gegen Wolfgang Schüssel (ÖVP) gewann und Bundeskanzler wurde. Doch schon zwei Jahre später sollte er die Spitzenpolitik verlassen. Heute ist er Aufsichtsratschef der Signa Prima und Signa Development und Eigentümer der Gusenbauer Projektentwicklung und Beteiligung GmbH.

Wie das Nachrichtenmagazin „News“ am Freitag berichtete, ging Gusenbauers Abschied aus dem Kanzleramt 2008 quasi nahtlos in das Engagement bei Immobilienunternehmer René Benko über: Schon wenige Tage nach seinem Ausscheiden unterzeichnete er laut Verträgen, die von „News“ zitiert werden, im Dezember 2008 einen ersten Vertrag mit der Signa Holding. Dieser fiel großzügig aus: Vereinbart wurde eine Woche pro Monat Arbeitszeit und ein Jahrespauschale von 280.000 Euro. Kurze Zeit später (ab 2010) wurde Gusenbauer auch in den Aufsichtsrat der Signa Prime berufen.

Sechs Millionen Honorar

Laut Dokumenten hat Gusenbauer auch in der jüngeren Vergangenheit ordentlich Geld mit seinem Job bei Signa verdient. Allein zwischen Jänner 2020 und Februar 2021 sind laut Verträgen rund sechs Millionen Euro für Beratungen vereinbart. Inzwischen steht das gesamte Signa-Konglomerat vor der Zerschlagung. Dazu zählen auch die Pleiten von Galeria Karstadt Kaufhof, für die Gusenbauer laut Vertrag explizit tätig war, sowie Kika/Leiner. Beide kommen vor allem die Steuerzahler teuer, die sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Hauptgläubiger der Insolvenzen sind.

Für SPÖ-Parteichef Andreas Babler passt das gar nicht in sein politisches Narrativ, für „unsere Leut’“ da zu sein. Ausgerechnet Benko war es, den Babler in einer seiner ersten Ausritte als neuer SPÖ-Chef vor den drohenden Massenkündigungen bei Kika/Leiner hart in die Pflicht nahm und diesem vorwarf, unrechtmäßig Milliardenhilfen der öffentlichen Hand kassiert zu haben. Auch auf dem roten Bundesparteitag in Graz polterte Babler Mitte November: „Das, was René Benko, der Multimilliardär, aufgeführt hat, war ein Raubüberfall auf jede einzelne Steuerzahlerin und jeden einzelnen Steuerzahler. Und die ÖVP war dabei Komplize.“

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