Dmitrij Iwanow vor seinem Katamaran Ljubow Iwanowa. Der Name erinnert an seine Mutter.
Reportage aus der Ukraine

„Meine Devise ist nicht: ,Tötet möglichst viele Russen!’ Sondern: ,Schützt euch selbst!’“

Im Südosten der Ukraine haben Unternehmer und Industrielle traditionell viel Einfluss. Einer von ihnen ist Dmitrij Iwanow. Was der Schiffsbauer über den Krieg zu sagen hat, widerspricht der offiziellen Linie aus Kiew. Seine Geschichte zeigt, wie hier – allen Umbrüchen zum Trotz – die postsowjetische Mentalität weiterlebt.

Das Tor zur Halle öffnet sich kreischend. Da steht sie: Ljubow Iwanowa. 18 Meter lang, sieben Meter breit, ein paar Tonnen schwer. Die weißen Rundungen glänzen, die schwarzen Panoramafenster reflektieren die Sonnenstrahlen. Ljubow Iwanowa. „Der Name meiner Mutter“, sagt Dmitrij Iwanow. Ein prächtiges Passagierschiff, aber eine traurige Geschichte. Der Katamaran steht seit zwei Jahren im Trockenen. Wann Ljubow wieder ins Wasser darf: Niemand weiß es.

Dmitrij Iwanow ist ihr Besitzer. Ein 65-Jähriger mit braunem Haar und breitem Oberkörper, dessen Beine in Jeans und Sneakers stecken. Beim Gehen stützt er sich auf einen Stock. Der Unternehmer besitzt eine Handvoll Firmen: Schiffsbau, Möbel, Lebensmittelhandel, Fischzucht. Für Mykolajiwer Verhältnisse ein großes Business. Iwanow ist bekannt hier. Widerrede ist er nicht gewohnt. Wem er eine Audienz gewährt, der ist für ein paar Stunden in seiner Obhut. Der wird abgeholt mit einem schwarzen SUV mit einem Nummernschild voller Neuner und wieder abgeliefert.

Auch das russische Flaggschiff Moskwa wurde hier gebaut

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