Josefstadt

Hochwälders „Himbeerpflücker“ in den Kammerspielen

Ein tolles Paar: Claudius von Stolzmann als clownesker Kellner, Susanna Wiegand als brave Köchin.
Ein tolles Paar: Claudius von Stolzmann als clownesker Kellner, Susanna Wiegand als brave Köchin.Moritz Schell
  • Drucken

In der Dependance der Josefstadt erhält Fritz Hochwälders Komödie „Der Himbeerpflücker“ von 1964 wenig Tiefenschärfe, aber volkstümlichen Witz.

Sie sind nicht neu, aber immer wieder aktuell: die Versuche, Vergangenheit zu verdrängen oder zu bewältigen. Als Fritz Hochwälder, der nach Österreichs Anschluss an die NS-Diktatur 1938 in die Schweiz floh, 1964 den Dreiakter „Der Himbeerpflücker“ schrieb, war das Zudecken der bestialischen Geschichte noch weit deutlicher ausgeprägt als heute. Viele Täter damals dürften sich wiedererkannt haben, falls sie 1965 die Komödie mit Helmut Qualtinger als Star im Fernsehfilm sahen. Der hatte zuvor den „Herrn Karl“ mit seiner Verdrehung von Opfer- und Täterrollen genial verkörpert.

Wovon handelt das Stück? In Bad Brauning kommen Gerüchte auf, dass ein NS-Massenmörder, der nach dem Krieg untergetaucht war, zurückgekehrt sei. Man nannte ihn den Himbeerpflücker, weil er Gefangene des Lagers Wüstenhofen ins Gesträuch geführt und erschossen hatte. Tausende. Da taucht ein Fremder auf, ein Kleinkrimineller mit seiner Gangsterbraut. Weil die ehemaligen „Mitläufer“, die alle etwas zu verbergen haben, in ihm den Kriegsverbrecher vermuten, überschlagen sie sich bald aus Eigeninteresse darin, ihm gefällig zu sein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.