Unterwegs

Barnacle Bruce

Das Geheimnis einer Bruce-Springsteen-Statue hält Princeton auf Trab.

Ich weiß: In meiner vorletzten Kolumne habe ich Ihnen geschworen, hier nie mehr wieder über New Jersey zu berichten. Die USA sind immerhin sehr groß, und diesmal tippe ich diese Zeilen in Virginia sitzend. Doch ich scheine dem Sirenengesang des Garden State verfallen: Deswegen erzähle ich Ihnen heute von Barnacle Bruce.

Bruce Springsteen ist der berühmteste Sohn New Jerseys und hat sich damit die ewige Treue von Ex-Gouverneur Chris Christie gesichert, selbst, wenn der Boss sich offenbar weigert, seinen republikanischen Mega-Fan zu treffen. (Christie war auf 152 Springsteen-Konzerten.) Und auch eine andere Institution des Bundesstaats ist nicht gegen seine Strahlkraft immun: Das Verschwinden und Wiederauftauchen einer Springsteen-Statue beschäftigt Studenten von Princeton so sehr, dass sie die Universität überzeugen wollen, sie zu akquirieren. Sie hatte nämlich jüngst ihren angestammten Platz verlassen: den Vorplatz einer Tankstelle.

„Sea Sea Rider: A Jersey Legend“ heißt dieser grünblaue umhangtragende Spring­steen, der mit Seepocken überzogen ist, um – in den Augen seines Schöpfers, Stephen Zorochin – die härteren Zeiten im Leben des Musikers an der Küste New Jerseys zu illustrieren. Am Jersey Shore war es auch, wo jemand aus Princeton die Statue wiederfand: auf der Ladefläche eines Pick-up-Trucks. Zorochin hatte sie für einen kleinen Facelift abtransportiert.

Mittlerweile ist „Sea Sea Rider“ wieder zurück an der Tankstelle. In meinen Augen sollte er dort auch bleiben: Springsteen ist ein bisschen so etwas wie der letzte Kitt, der dieses Land noch halbwegs zusammenhält, selbst und auch in Princeton.

elisabeth.postl@diepresse.com

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