ÖAW-Umfrage

Klimagipfel: 87 Prozent der Österreicher erwarten sich kaum Ergebnisse

Sultan Ahmed Al Jaber am Samstag bei der Klimakonferenz in Dubai. Die UN-Klimarat erhofft sich von der Konferenz einen „Wendepunkt“ im Kampf gegen die CO2-Emmissionen.
Sultan Ahmed Al Jaber am Samstag bei der Klimakonferenz in Dubai. Die UN-Klimarat erhofft sich von der Konferenz einen „Wendepunkt“ im Kampf gegen die CO2-Emmissionen.APA / AFP / Karim Sahib
  • Drucken

Die Stimmung rund um die UN-Klimakonferenz ist in Österreich recht pessimistisch: Eine große Mehrheit glaubt nicht daran, den Klimawandel noch in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig sind 39 Prozent der Meinung, dass man auch mit einer Erwärmung von drei Grad gut leben könne.

Die derzeit laufende Klimakonferenz in Dubai (COP28) weckt in der österreichischen Bevölkerung nur wenig Hoffnung, dass dort tatsächlich Durchbrüche in der globalen Klimapolitik erzielt werden könnte. Das zeigt eine Umfrage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Rahmen des aktuellen Wissenschaftsbarometers.

87 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher erwarten sich nur wenige Ergebnisse von der COP28. Dementsprechend gering ist auch das Interesse: Fast drei Viertel der Befragten interessieren sich kaum dafür. Nur elf Prozent glauben, dass man „auf einem guten Weg“ sei, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Das aber dürfte für eine relativ große Gruppe ohnehin nicht prioritär sein: Denn 39 Prozent sind der Meinung, dass die Menschheit auch bei globalen Durchschnittstemperaturen über drei Grad noch gut leben kann. 

Tatsächlich hat sich die globale Staatengemeinschaft bei der Konferenz von Paris 2015 ein offizielles 1,5-Grad-Ziel gegeben. Dieses sieht eine Reduktion der CO2-Emmissionen um 43 Prozent bis 2030 vor. Derzeit aber erscheint dieses Ziel in weite Ferne gerückt: Laut Weltklimarat befindet man sich derzeit auf einem Pfad, der lediglich eine Reduktion um zwei Prozent bis 2030 bringen wird. Die COP28 müsse laut Weltklimarat deshalb einen dringenden „Wendepunkt“ einleiten.

Engagement ambivalent

Die Bereitschaft der Österreicher, sich beim Klimaschutz zu engagieren, zeigt sich laut Umfrage sehr unterschiedlich. Drei Viertel können sich vorstellen, mehr zu reparieren, weniger neu zu kaufen und die Produkte länger zu benützen. Mehr als zwei Drittel der Befragten würden auch mehr auf regionale Produkte setzen, mehr als die Hälfte könnte sich vorstellen, auf klimafreundlichere Heizsysteme umzusteigen. 46 Prozent wären bereit, auf Flug- und Fernreisen zu verzichten. Doch bei Maßnahmen wie Tempo 100 auf Autobahnen (39 Prozent wären dagegen) oder dem Ausstieg aus dem Verbrennermotor, nimmt die Bereitschaft für persönliches Engagement ab (49 Prozent dagegen).

Angesichts der deutlichen Resignation, die die Umfrage zeigt, appelliert ÖAW-Präsident Heinz Faßmann für optimistischere Kommunikation: „Wir sollten in der Kommunikation zum Klimawandel daher stärker motivieren, statt alarmieren und wir sollten weiterhin faktenbasiert informieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen“, wird Faßmann in einer Aussendung zitiert. Sonst seien Verdrängung oder sogar Leugnung des Klimawandels die Folgen.

Zwar ist das Thema Klimawandel in der österreichischen Bevölkerung angekommen und auch die Tatsache, dass dieser menschengemacht ist. Dennoch denken 40 Prozent, dass es für Österreich drängendere Probleme gibt. Nur für jeden Fünften steht der Klimawandel klar an erster Stelle. Insgesamt landet der Klimawandel hinter dem Gesundheits- und Pflegesystem sowie der Armutsbekämpfung auf Platz vier von sechs abgefragten Themen. Migration und Bildung rangieren noch weiter hinten. 

(juwe)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.