Frankreich

Paris sieht nach Terrorattacke auf Deutschen kein Polizeiversagen

Am Samstagabend hatte ein Mann in der Nähe des Eiffelturms Touristen mit einem Messer attackiert. Ein Deutscher starb, zwei weitere Presonen wurden verletzt.
Am Samstagabend hatte ein Mann in der Nähe des Eiffelturms Touristen mit einem Messer attackiert. Ein Deutscher starb, zwei weitere Presonen wurden verletzt.Imago / Poitout Florian/abaca
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Französischer Innenminister sieht mögliche Versäumnisse bei der Psychiatrie. Der Täter war als als radikaler Islamist erfasst und wurde wegen psychischer Störungen behandelt.

Nach dem Tod eines Deutschen bei einer islamistisch motivierten Messerattacke in Paris hat Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin ein Versagen der Polizei von sich gewiesen. Die Sicherheitskräfte hätten mit Blick auf den wegen Anschlagsplänen bereits verurteilten Islamisten ein Maximum getan, sagte der Minister am Montag dem Sender BFMTV.

Versäumnisse habe es aber offenbar bei der Psychiatrie gegeben, die den als radikalen Islamisten erfassten Mann wegen psychischer Störungen behandelt hatte. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Polizei ein Erscheinen potenziell gefährlicher Menschen in der Psychiatrie anordnen könnte.

„Kann das Sterben von Muslimen nicht mehr ertragen“

Der Angreifer hatte am Samstagabend unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm den Mann kurz darauf fest. Darmanin zufolge sagte der Angreifer nach seiner Festnahme, er könne das Sterben von Muslimen sowohl in Afghanistan als auch in Palästina nicht mehr ertragen. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gazastreifen mitschuldig sei. Antiterror-Fahnder stießen auf ein Video, in dem der mutmaßliche Täter dem sogenannten Islamischen Staat (IS) die Treue schwört.

Der gebürtige Franzose mit iranischen Eltern saß nach Medienberichten wegen eines geplanten Anschlags auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense im Jahr 2016 bereits vier Jahre in Haft. Seine Mutter hatte Ende Oktober bei der Polizei ihre Besorgnis darüber geäußert, dass sich ihr Sohn zurückgezogen habe. Die Behörden sahen aber keine Handhabe, einzugreifen. (APA, dpa)

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