Stadtgespräch

Attacke gegen Kickl-Vertraute: Der FPÖ droht eine Kampfabstimmung

Gegen die blaue Zukunftshoffnung Petra Steger, Nationalrätin und FPÖ-Parteichefin in Wien-Meidling, wird parteiintern mobilisiert.
Gegen die blaue Zukunftshoffnung Petra Steger, Nationalrätin und FPÖ-Parteichefin in Wien-Meidling, wird parteiintern mobilisiert. Martin Juen/picturedesk
  • Drucken

Gegen Petra Steger, blaue Nationalratsabgeordnete und Zukunftshoffnung, wird in ihrem Heimatbezirk parteiintern mobilisiert. Eine Kampfabstimmung zur Abwahl der Kickl-Vertrauten steht im Raum.

Während andere Parteien ihre Konflikte gern auf offener Bühne austragen, halten sich die Freiheitlichen an einen Spruch des früheren Bürgermeisters Michael Häupl: „Diskutiert und gestritten wird nicht auf dem Balkon, sondern im Wohnzimmer.“ Und aus diesem Wohnzimmer dringt selten etwas nach außen.

Eine Ausnahme war nur der FPÖ-interne Konflikt über eine Erhöhung der blauen Politikergehälter im Vorsommer. Damals hatte FPÖ-Chef Kickl in Zeiten, in denen die Menschen in Österreich unter der Teuerung leiden, allen freiheitlichen Regierungsmitgliedern eine Nulllohnrunde verordnet. Doch einige Mitglieder in Landesregierungen sorgten für einen Eklat und ignorierten den FPÖ-Chef. Danach herrschte aber wieder Ruhe.

Vertreterin des Kickl-Lagers

Aber die Nationalratswahl naht, und der Kampf um Mandate sorgt auch bei der FPÖ für manche Turbulenz. Konkret geht es um die FPÖ in Wien Meidling. Parteichefin dort ist Petra Steger, die Tochter des früheren FPÖ-Parteichefs Norbert Steger, die eine Vertreterin des Kickl-Lagers ist. Von Kickl wurde sie oft als große freiheitliche Zukunftshoffnung gepriesen. Sie sitzt für die Freiheitlichen im Nationalrat. In wenigen Wochen steht auch in Wien Meidling die Wahl des FPÖ-Parteivorsitzes an, der bisher als fixes Mandat für den Nationalrat galt. An und für sich ist so eine Abstimmung reine Formsache. Doch in der FPÖ ist von mehreren Seiten zu hören, dass es (aus heutiger Sicht) völlig überraschend eine Kampfkandidatur geben wird. Also ein Gegenkandidat gegen Steger antreten wird. Wer das sein wird, ist noch offen. Es soll sich dabei aber um einen Mann handeln.

Als Hintergrund ist in FPÖ-Kreisen zu hören, dass Steger begrenzte Sympathiewerte in der Wiener FPÖ besitzt und dort nicht besonders gut eingebunden ist. Einer der weiteren Gründe (laut einem FPÖ-Politiker, der anonym bleiben möchte): Steger sei eine Kickl-Vertraute. Und die Wiener FPÖ habe kein so enges Verhältnis zu Kickl wie manch andere Landespartei, wird es vorsichtig umschrieben.

Die Wiener FPÖ dementiert nicht, dass es zu einer Kampfabstimmung kommen dürfte: „Jedes Mitglied kann (auf einem Bezirksparteitag, Anm.) kandidieren“, so ein Sprecher zur „Presse“. Man könne derzeit nicht sagen, ob es eine Kampfabstimmung geben werde. Der Bezirksparteitag sei erst im Jänner, dann werde man sehen, wer antrete.

Und was sagt Steger? „Die Presse“ bat sie um eine Stellungnahme zu dieser Causa. Der versprochene Rückruf blieb allerdings bis Redaktionsschluss aus.

martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.