Kollektivverträge

Handels-KV gescheitert: Die Zeichen stehen nun wieder auf Streik

 In vier Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. 
 In vier Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. KTH
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Auch die fünfte Verhandlungsrunde ging ohne Ergebnis zu Ende. Die Gewerkschaft kündigt eine Ausweitung der Warnstreiks und Proteste am Weihnachtseinkaufssamstag an.

Nachdem es bei den KV-Verhandlungen im Handel am Donnerstagabend zu keiner Einigung gekommen ist, stehen die Zeichen nun wieder auf Streik. Für Freitag hatte die Gewerkschaft eine Kundgebung und eine Demonstration in Linz angekündigt. Am morgigen zweiten Einkaufssamstag sollen die Warnstreiks fortgesetzt werden.

Mit dem verkaufsoffenen Marienfeiertag und dem zweiten Einkaufssamstag im Advent steht dem Handel ein potenziell besonders umsatzstarkes verlängertes Einkaufswochenende bevor. Wie viele Geschäfte von den Arbeitsniederlegungen am Samstag betroffen sein werden, ist noch offen. Für Samstag hat die Gewerkschaft zudem Kundgebungen in mehreren Bundesländern angekündigt. Auch in der kommenden Woche sollen die Warnstreiks fortgesetzt werden.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. In fünf Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation. Das wären 9,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten zuletzt 8 Prozent.

Rainer Will: „Es profitieren nur die großen Onlinehändler aus Drittstatten“

„Für einen Kompromiss braucht es immer zwei. Wir sind mehrmals einen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen, doch auf der anderen Seite gab es kaum Bewegung“, sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Treflik. Der Handel sei von Insolvenzen stärker betroffen als andere Branchen, ergänzte der Handelsverband. „Es profitieren nur die großen Onlinehändler aus Drittstatten. Die zahlen aber hierzulande kaum Steuern, bilden keine Lehrlinge aus und finanzieren auch nicht unsere Sozialtöpfe. In Wahrheit ist das ein Schuss ins Knie der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Seitens der Gewerkschaft bestätigte man zwar, dass die Arbeitgeber von der Einmalzahlung statt einer entsprechenden Erhöhung abgerückt seien. Allerdings habe sich auch die Gewerkschaft sehr wohl bewegt, sagte Helga Fichtinger, stellvertretende Leiterin der Abteilung Interessenvertretung - Branchen- und Kollektivvertragspolitik in der GPA. Die Vorschläge der Gewerkschaft, niedrigere Gehälter stärker anzuheben oder die KV-Erhöhung über Zeit abzugelten, seien nicht angenommen worden.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. In vier Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation. Das wären 9,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten zuletzt 6 Prozent sowie eine einmalige Prämie von 1.000 Euro.

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