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Nina Ortliebs absurde Krankenakte

Nina Ortlieb bei Einfahren in St. Moritz.
Nina Ortlieb bei Einfahren in St. Moritz.GEPA pictures / Matic Klansek
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Die Vorarlbergerin Nina Ortlieb verletzte sich beim Einfahren schwer, die 27-Jährige erwartet ihre bereits 20. Operation. Cornelia Hütter wurde Zweite beim Super-G von St. Moritz.

St. Moritz. Es hätte ein Freudentag sein können für die ÖSV-Frauen beim Speed-Auftakt in St. Moritz. Doch so sehr sich die Freude über Cornelia Hütters zweiten Platz beim Super-G hinter Sofia Goggia ihren Weg bahnte, es lief gehörig Unmut mit. Denn Nina Ortlieb war beim Einfahren gestürzt, hatte sich schwer verletzt und wurde mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert. Nach einer ersten Abklärung wurde die Vorarlbergerin mit Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch nach Schruns geflogen. Ortlieb hatte nach den Rängen drei und eins im Abfahrtstraining als Mitfavoritin für das Speed-Triple in der Schweiz gegolten.

Jetzt droht ihr erneut eine lange Pause. Dabei, mit dem Zuschauen, Operationen und diversen Reha-Programmen hat die 27-Jährige schon so ihre unliebsamen Erfahrungen gemacht. Die Tochter von ÖSV-Finanzchef Patrick Ortlieb war schon so oft verletzt, nach der Silbernen in der WM-Abfahrt von Meribel hatte sie stolze 19 Operationen aufgezählt.

Endlose Verletzungsliste

Erfolge empfand sie als „Entschädigung, Belohnung und Bestätigung“ der harten Comebacks. Vor noch härteren Rückschlägen ist niemand gefeit. Auch Nina Ortlieb nicht. Warum erwischt es aber die einen immer öfter? Ihre OP-Liste ist lange, ob Kreuzband oder Patellasehne, Innenband und Meniskus: alles war schon gerissen, das Knie viermal operiert. Dazu Oberarm-Trümmerbruch, Schambeinbruch, ein Bruch im Becken, zwei Sprunggelenksverletzungen, drei Brüche des Mittelhandknochens, Schulterluxation (samt Knochentransplantation), Rippenfraktur. Dazu Nasenbeinbrüche – Ortlieb ist hart im Nehmen. Keine scheint härter.

Abseits des Verletzungsdramas versuchte Cornelia Hütter über ihren zweiten Platz so gute Stimmung wie möglich zu verbreiten. Die Steirerin führte am Freitag mit 0,95 Sekunden Rückstand den Rest der Welt hinter Italiens Speed-Queen Goggia an, die mit einer fürwahr draufgängerischen Fahrt bei schlechter Bodensicht unschlagbar war. ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger zog ein zweigeteiltes Resümee nach dieser emotionalen Achterbahnfahrt. „Es war extrem schwierig. Einerseits die Rettungskette für Nina zu organisieren, gleichzeitig die Vorbereitung auf das Rennen, das mit Platz zwei von Conny absolut genial geendet hat.“

Am Samstag wartet eine Abfahrt, am Sonntag erneut ein Super-G (jeweils 10.30 Uhr/ORF 1).

Super-G: 1. Goggia (ITA) 1:16,63 Min. 2. Hütter +0,95 Sek. 3. Gut-Behrami (SUI) 1,02 4. Shiffrin (USA) 1,08 6. Venier +1,58 10. Puchner 2,27.
Gesamtweltcup: 1. Shiffrin 520; 10. Liensberger 163.
Nationencup: Österreich (1068) vor Schweiz (957) und Italien (905).

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