Corona

„Nur eine Packung pro Apotheke“: Das Paxlovid-Fiasko

Das Corona-Medikament Paxlovid des US-Unternehmens Pfizer ist in Österreich derzeit Mangelware.
Das Corona-Medikament Paxlovid des US-Unternehmens Pfizer ist in Österreich derzeit Mangelware.Reuters / Jennifer Lorenzini
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Sämtliche im Handel befindliche Packungen werden nun eingesammelt und zentral gelagert, um die Apotheken gleichmäßig zu beliefern.

Der Mangel am Corona-Medikament Paxlovid („Die Presse“ berichtete hier und hier) nimmt bizarre Ausmaße an. Angesichts der derzeitigen Engpässe schrieb die Österreichische Apothekerkammer am Freitag die Apotheken des Landes an und forderte sie auf, lagernde Packungen an den Großhandel zu schicken.

„Im Auftrag des Bundesministeriums durchgeführte Erhebungen haben ergeben, dass die vorhandenen Bestände des vom Bund beschafften Kontingents an Paxlovid regional sehr unterschiedlich verteilt sind“, heißt es in der E-Mail. „Während in einigen Apotheken noch Bestände lagern, sind andere bereits out of stock. Bundesminister Johannes Rauch hat dringlich eine Lösung eingefordert, die vorhandenen Bestände, die als Eigentum des Bundes dessen Verfügungsrichtlinien unterliegen, flächendeckend für die Patientinnen und Patienten verfügbar zu machen.“

Zur „unmittelbaren Überbrückung der aktuellen Situation“ sei man daher übereingekommen, „die vorhandenen Bestände über den Großhandel einsammeln und zentral lagern zu lassen. An die Apotheken ergeht das dringende Ersuchen, umgehend möglichst alle vorhandenen Paxlovid-Packungen bis auf eine pro Apotheke an den beliefernden Großhandel zu retournieren. Bitte verwenden Sie dafür das Formblatt in der Anlage zur Kennzeichnung der Retouren-Kiste wie beschrieben und avisieren Sie zugleich Ihrem Großhändler schriftlich eine Retourensendung.“

Auch Spitäler werden abgeklappert

Die beim Großhandel derzeit offenen Bestellungen würden so gehandhabt, „dass pro Bestellung vorerst nur eine Packung ausgeliefert wird. Sobald diese Packung abgegeben wurde, kann wieder eine neue Packung bestellt werden.“

Dem Bundesministerium zufolge würden parallel Kontingente aus dem intramuralen Bereich (Spitäler, Anm.) an die öffentlichen Apotheken geliefert. Laut Herstellerangaben würden zudem zusätzlich kurzfristig weitere Kontingente an Paxlovid auf den Markt kommen, „sodass auch in Zukunft alle Patienten versorgt werden können und wieder zu einer praktikableren Form der Verteilung zurückgekehrt werden kann“.

Von Ärzten und Apothekern scharf kritisiert wird diese unbefriedigende Situation, die ein Resultat einer Fehlkalkulation der Bundesregierung ist, auch deshalb, weil Paxlovid vor allem dann wirkt, wenn die Tablette rasch eingenommen wird – also unmittelbar nach Beginn der Symptome bzw. nach einem positiven Test. Bei nur einer Packung pro Apotheke ist zu befürchten, dass Patienten häufig nicht sofort eine Packung bekommen, sondern entweder mehrere Apotheken aufsuchen oder darauf warten müssen, bis eine neue Packung geliefert wird, was mindestens einen halben Tag dauern kann.

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