Legalisierung

Marihuana, Wundermittel für die Gesundheit – und die US-Wirtschaft

Demonstration für die Legalisierung von Cannabis auf der jährlichen Hanf-Parade in Sao Paulo
Demonstration für die Legalisierung von Cannabis auf der jährlichen Hanf-Parade in Sao PauloCris Faga
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Durch die Legalisierung von Marihuana in vielen US-Bundesstaaten boomt der Handel mit Cannabis. Gesellschaftliche Haltungen haben sich geändert.

Unter dem Vordach des Hotels hat sich eine Menschentraube gebildet. Es ist ein nasser Sonntagmorgen in Washington D. C., und der diesige Himmel macht die Weihnachtsbeleuchtung noch etwas kitschiger. Die Hotelgäste warten auf ihre Autos, auf ihre Freunde, darauf, dass der Hund das Geschäft erledigt hat, und gut die Hälfte von ihnen raucht Zigaretten. Auch eine Frau, die wegen einer Gewerkschaftskonferenz hier eingecheckt hat. Sie hat langes, wildes, blondes Haar, Tattoos auf den Armen – eines für ihren verstorbenen Cousin, eines für ihren verstorbenen Freund – und repräsentiert die Handwerkerschaft von South Carolina. „Warum rauchen Sie denn eine Zigarette?“, ruft ihr der Portier entgegen. Die Frage zielt aber nicht auf das eigentliche Rauchverbot ab: „Warum kein weed?“ – „I wish, my friend, aber dann würde mir gekündigt“, gibt sie zurück, und ihre Kolleginnen nicken.

Marihuanakonsum ist in den USA mittlerweile absolut normaler Bestandteil des Alltags. 38 Bundesstaaten erlauben ihn für medizinische Zwecke, etwa zur Therapie bei Krebs und Aids. In 24 Bundesstaaten ist er selbst zum Freizeitgebrauch legal; zuletzt, am Freitag, stieß Ohio hinzu. Auch in der Hauptstadt, D. C., nur verkauft werden darf Marihuana hier nicht, genauso wenig im benachbarten Virginia. Manche Bundesstaaten haben – wie auch Österreich – Marihuanakonsum entkriminalisiert. Der Prozess läuft schon seit Jahren, und mit ihm kommt eine wesentlich liberalere Haltung der Öffentlichkeit zu Marihuana: Die Droge wird seit Jahrzehnten als wenig gefährlich eingeschätzt, und auch die mediale Darstellung hat sich verändert.

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