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Verkauft doch Sylt!

Madeleine Albright, die frühere US-Außenministerin, pflegte mittels ihrer Broschen Sympathie oder Antipathie auszudrücken – anhand von Echsen oder Schlangen etwa.

Die Sprache der Diplomatie ist mitunter subtil und nonverbal. Madeleine Albright, die frühere US-Außenministerin, pflegte mittels ihrer Broschen Sympathie oder Antipathie auszudrücken – anhand von Echsen oder Schlangen etwa.

Bei King Charles, mit seinen 75 Jahren royaler Raffinesse im blauen Blut, verhält es sich ähnlich. Neulich band sich der Monarch eine hellblaue Krawatte mit griechischen Motiven um den Hals – offenbar, um sein Missfallen über die Ausladung von Kyriakos ­Mitsotakis bei dessen London-Visite durch Rishi Sunak aus 10 Downing Street zu signalisieren. Der griechische Premier fordert von Großbritannien die Rückgabe des Parthenon-Fries.

Die Raubkunst, die Griechen und ihre Rache – das ist fürwahr eine lange Geschichte. Schon Vergil hat vor einem Danaergeschenk gewarnt. Einst schlug die „Bild“, Sprachrohr der deutschen Stammtische, im Zenit der Finanzkrise vor, Griechenland solle doch seine Inseln verkaufen. Nun übte ein griechischer Ex-Minister Revanche. Christian Lindner, der deutsche Finanzminister, solle angesichts der klammen Kassen doch selbst ein paar Inseln verhökern – Helgoland, Rügen oder Sylt an Scheichs oder griechische Großreeder, nur so als Beispiel. Just Sylt, die Kulisse für Lindners zweite Traumhochzeit, das Dorado der Hanseaten. Auweia!

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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