Kriminalität

Räuberbanden aus Neapel auf der Jagd nach teuren Rolex-Uhren — auch in Wien

Symbolbild aus dem Archiv: Rolex-Uhren bei einem Gebraucht-Händler in den USA.
Symbolbild aus dem Archiv: Rolex-Uhren bei einem Gebraucht-Händler in den USA. Justin Sullivan/Getty Images/AFP
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Banden aus Süditalien sind in Touristenorten in ganz Europa unterwegs, um teure Uhren zu stehlen. In Österreich wurde im Sommer ein Unternehmer überfallen.

Sie wirken wie ganz normale Touristen, meist sind sie zu zweit unterwegs, höchsten zu viert. Sie reisen mit falschen Dokumenten. Vorort studieren sie ihre „Opfer“ genau, bevor sie zuschlagen. Ihr Ziel: Der Raub wertvoller Rolex-Uhren. Die italienische Polizei nahm nun mehrere Mitglieder einer neapolitanischen „Rolex-Bande“ fest. Laut einem Bericht der Tageszeitung „La Repubblica“ war diese nicht nur in ganz Italien, sondern auch im Ausland aktiv — darunter in Wien.

Dort sollen im August zwei 40-jährige Männer aus Neapel einen reichen Unternehmer ausgeraubt haben. Sie spähten ihn in einem teuren Lokal der Innenstadt aus, verfolgten ihr Opfer von dem Restaurant bis zu dessen Haus. Dort überfielen sie ihn und raubten ihm eine Rolex-Uhr im Wert von etwa 120.000 Euro. Die beiden Täter sind inzwischen in Haft.

„Rolex-Banden“ in Touristenorten aktiv

Ebenso wie in Wien waren die „Rolex-Banden“ auch in anderen beliebten Touristendestinationen aktiv: auf Ibiza, den Balearen, in Mykonos, an der französischen Riviera, in der Schweiz. Mehr als 30 Personen wurden im Ausland im Zusammenhang mit den Rolex-Überfällen festgenommen und etliche Rolex-Uhren ihren Besitzern zurückgegeben.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei in Neapel und ihren Kollegen im Ausland (etwa in Österreich) hilft, den Kriminellen auf die Spur zu kommen. So hat die Polizei in Neapel eine eigene Datenbank zu diesen Banden angelegt, zu der andere italienische Polizeistationen oder eben Beamte im Ausland via Interpol oder anderen Strukturen Zugang bekommen, sobald sich ein solcher Raub ereignet.

In Neapel selbst finden laut den Behörden etwa 50 solche Überfälle pro Jahr statt, die meisten Opfer sind Touristen. Dank strenger Überwachung konnten bisher 75 Prozent der Täter gefasst werden. Hauptziel der neapolitanischen Rolex-Räuber ist aber die reiche norditalienische Finanzmetropole Mailand: Zu Wochenbeginn hat die dortige Polizei drei Männer festgenommen, denen mehr als ein Dutzend Raubüberfälle in der Lombardei vorgeworfen werden.

Bandenmitglieder zählen zur „professionellen Elite“

Die Bandenmitglieder, die ins Ausland geschickt werden, gehören zur „professionellen Elite“ und sind wenige Dutzende. In Neapel arbeiten die „Bosse“ mit unerfahreneren Dieben, meist aus den ärmeren Vierteln. Oft werden Frauen „eingesetzt“, weil diese weniger ins Auge stechen. Aufgrund der Wirtschaftskrise haben diese Überfälle laut Polizei in den letzten Jahren stark zugenommen.

Verkauft werden die Rolex-Uhren auf dem Schwarzmarkt, aber auch auf internationalen Messen, vor allem in Deutschland oder in den USA. Oft werden aus den gestohlenen Uhren neue Produkte zusammengebaut, damit das gestohlene Objekt nicht mehr identifiziert werden kann. (basta)

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