Übernahme

UBS will Geld von CS-Abgängen zurück

Reuters / Denis Balibouse
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Hunderte Banker stehen vor Rückzahlungsforderungen der UBS. Die CS bezahlte vorab rund 1,2 Mrd. Franken.

Zürich. Die Schweizer Großbank UBS fordert Hunderte Millionen an Bonuszahlungen zurück, die die Credit Suisse (CS) vor ihrem Niedergang gezahlt hat, um Spitzenbanker zum Bleiben zu bewegen. Insidern zufolge hat die Bank dafür mehrere Hundert Banker kontaktiert, um einen Teil der 1,2 Milliarden Franken zurückzuerhalten, die intern als Upfront Cash Awards bekannt waren.

Einigen Bankern wurden mehrjährige Rückzahlungsraten angeboten, zeigen die Berichte der Insider und von Bloomberg eingesehene vertrauliche Dokumente. Der Betrag, den UBS zurückfordert, beläuft sich auf weniger als 651 Millionen Franken, heißt es.

Beachtliche Dimension

Die Anwälte der Bank wenden sich an Mitarbeiter, die das Unternehmen von sich aus verlassen haben, und drohen mit rechtlichen Schritten, falls die geforderten Beträge nicht gezahlt werden, wie aus den Dokumenten hervorgeht. Eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg habe eine UBS-Sprecherin bisher abgelehnt. Die Rückforderung von Boni nach dem Ausscheiden — eine Maßnahme, die als „Clawback“ bekannt ist — ist bei Großbanken nicht unüblich. Doch die Dimension und die Umstände bei der CS sind außergewöhnlich.

Die Bank gewährte Anfang 2022 und in diesem Jahr Tausenden Bankern im Rang eines Managing Director oder Director bedingte Boni in bar, um die Schrumpfung des Bonuspools abzufedern. Danach erlebte die Bank eine Flut von Abgängen. Aufgeschobene Prämien werden in der Regel in Form von gebundenen Aktien gewährt, die die Bank einfach annullieren kann. Um jedoch in der Krise und trotz einbrechenden Aktienkurses Spitzenkräfte zu binden, zahlte die Credit Suisse Geldprämien aus — allerdings mit einer Klausel, die zur Rückzahlung eines Teils der Prämie verpflichtete, wenn die Banker innerhalb von drei Jahren kündigen.

Im März endete die Krise der Credit Suisse mit der Übernahme durch die UBS. Die Bank hatte sich durch jahrelanges Missmanagement und Risikogeschäften selbst ins Abseits manövriert. Viele Banker, die zur Konkurrenz abwandern, erhalten von den einstellenden Firmen eine Antrittsprämie, die den Verlust oder die Rückzahlung von Prämien abdeckt. Solche Angebote sind jedoch nicht überall üblich, insbesondere wenn Banker in eine neue Branche wechseln.

Mehr als 15 Prozent der Belegschaft haben die Credit Suisse im vergangenen Jahr freiwillig verlassen. Anfang Dezember – rund sechs Monate nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS – ist nun auch der Fusionsvertrag der operativen Geschäfte unter Dach und Fach. Die Fusion werde aller Voraussicht nach im Jahr 2024 vollzogen, dies vorbehaltlich regulatorischer Freigaben.

Weiterhin bereitet die UBS auch die geplante Fusion von UBS Switzerland AG und Credit Suisse (Schweiz) AG vor, wie es heißt. Der Zusammenschluss der beiden Schweizer Gesellschaften wird ebenfalls für das Jahr 2024 erwartet.

Millionenstrafe in den USA

In der Nacht auf Donnerstag wurde bekannt, dass die Credit Suisse ein Verfahren der US-Börsenaufsicht SEC um verbotene Fondsdienstleistungen mit einer Zahlung von gut zehn Millionen US-Dollar beilegt. Die CS soll bei der Ausgabe von mit hypothekenbesicherten Wertpapieren gegen die Vorschriften verstoßen haben.

Der Credit Suisse Securities und weiteren Credit-Suisse-Einheiten sei es untersagt gewesen, als Emittentin oder Beraterin für Investmentfonds aufzutreten, heißt es in der Mitteilung der SEC. Dennoch seien sie in diesen Funktionen tätig gewesen.

Das Obergericht von New Jersey hat den Fall laut den Angaben bereits im Oktober 2022 mit einer Vergleichsverfügung abgeschlossen. Im Vergleich mit der US-Börsenaufsicht zahlen die Credit-Suisse-Einheiten nun im Einzelnen mehr als 7,7 Millionen Dollar an Rückerstattungen und Zinsen sowie 3,3 Millionen an Zivilstrafen. (Bloomberg/APA)

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