Saudiarabien fährt die Produktion 2024 wieder hoch, weil es muss, lautet eines der Szenarien.
Anleihen

Neun Überraschungen für 2024

Was die Schwellenländer im kommenden Jahr bewegen könnte, hat sich die US-Bank Morgan Stanley angesehen. Vermutlich werden aber nicht alle Szenarien so eintreffen.

Die Bank Morgan Stanley sagt ein weiteres gutes Jahr für die Schwellenmärkte voraus. Der Grund: Die Federal Reserve werde die Zinsen senken, womit der US-Wirtschaft eine harte Landung erspart bleiben soll. Einfach werde es trotzdem nicht werden, heißt es von den Experten der Bank. Aus Sicht der Fachleute gibt es neun Überraschungen, welche die Märkte im Jahr 2024 – auf positive oder negative Weise – bewegen könnten.


1. Die Renditen der US-Staatsanleihen steigen bis Ende 2024 auf fünf Prozent, was die Spreads (Mehrrendite) der Schwellenländer auf 450 Basispunkte drückt und ein wichtiges Kaufargument für deren Anleihen zunichtemacht. Ein eher unwahrscheinliches Szenario.

2. Schwellenländeranleihen in Hartwährung werden 2024 eine Rendite von 14 Prozent erzielen, während Anleihen in Landeswährung acht Prozent abwerfen. Sollten sich die Währungen der Schwellenländer erholen, könnten Anleihen in Landeswährung besser abschneiden. Vorausgesetzt, die USA vermeiden eine harte Landung und Chinas Wachstum verbessert sich, was die Rohstoffpreise antreibt.

3. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass die Zuflüsse in die Emerging Markets „gedämpft“ bleiben. Doch könnte es auch zu positiven Überraschungen kommen: Hohe Spreads und gute Totalerträge könnten Investoren anlocken.

4. Ägypten könnte seine Schulden umstrukturieren, vermuten die Experten. Das relativ hohe und steigende Verhältnis von Zinsausgaben zu Einnahmen bis 2025 könnte die Regierung dazu zwingen, kurz nach den Wahlen 2024 umzustrukturieren, heißt es.

5. In Panama könnten die Wahlen im Mai 2024 dazu führen, dass die Entscheidung, die Kupfermine von First Quantum zu schließen, rückgängig gemacht wird. Das würde das Wirtschaftswachstum ankurbeln und ein möglicherweise kostspieliges Schieds­ge­richts­urteil vermeiden.

6. Argentiniens neuer Präsident Javier Milei verspricht einen „Schock für das System“ und will dem wirtschaftlichen Totalschaden im Land mit harten Maßnahmen begegnen. Dazu gehört unter anderem die deutliche Abwertung des argentinischen Peso, ein Stopp öffentlicher Bauaufträge und öffentlicher Werbeausgaben und keine Verlängerung von Arbeitsverträgen in staatlichen Stellen.

7. Saudiarabien macht alle Angebotskürzungen auf dem Ölmarkt rückgängig. Das Königreich hat einen Großteil der weltweiten Produktions­kürzungen in diesem Jahr geschultert und damit das Wachstum und die Haushaltsbilanz des Landes belastet. Dies wirkt sich nun auf die Fähigkeit des Landes aus, Ausgaben für die Reformen der Vision 2030 zu tätigen, und könnte die Regierung unter Druck setzen, die Produktion zu erhöhen.

8. Der kolumbianische Peso war heuer eine der besten Fremdwährungen – und könnte das 2024 wieder sein. Derzeit sind die Bewertungen recht hoch, was die Wahrscheinlichkeit eines erneut so starken Anstiegs allerdings gering aussehen lässt.

9. China könnte ein stärkeres Signal zur Unterstützung seiner Wirtschaft aussenden. Dieses würde die Unterstützung des Privatsektors beinhalten und ein Kreditprogramm, das von qualifizierten Bauträgern in Anspruch genommen werden kann. Auch Elendsviertel werden saniert. (Bloomberg)

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