Unterwegs

Make Deutsche Bahn Great Again!

Beim Schneechaos in Bayern ging zu Monatsbeginn tagelang fast nix mehr. Aber auch sonst herrscht in der einst hochgelobten Deutschen Bahn ziemlich tote Schiene.
Beim Schneechaos in Bayern ging zu Monatsbeginn tagelang fast nix mehr. Aber auch sonst herrscht in der einst hochgelobten Deutschen Bahn ziemlich tote Schiene.Imago / Revierfoto
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Make Deutsche Bahn Great Again! Wie die Zugmisere regelrecht trumpianische Gefühle aufkommen lässt.

Ich saß also im Fernbus aus Berlin nach Wien, als eine Nachricht auf dem Handy aufpoppte: Der Vorstand der Deutschen Bahn hatte beschlossen, sich einen Bonus auszuzahlen. Fünf Millionen Euro, weil das Management des Staatskonzerns findet, toll gearbeitet zu haben.

Wer auf die Deutsche Bahn angewiesen ist, dem vergeht das Lachen. Zwei Beispiele aus jüngerer Vergangenheit: 2023 war laut Statistik die Hälfte aller Fernzüge in Deutschland verspätet. Und das bayerische Schneechaos Anfang Dezember, als die Bahn tagelang kapitulierte. Da machte ein Werbefilm von 1966 die Runde. Der Slogan: „Alle reden vom Wetter. Wir nicht. Wir fahren immer.“

Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, in der man sich auf deutsche Züge verlassen konnte. Wann genau das war, hängt davon ab, mit wem man spricht. Fest steht nur, es waren die guten alten Tage.

Am Busfenster zog Sachsen vorbei, und ich dachte an Donald Trump. Auf einmal schien dieses Gefühl verständlich, die Wut und die Sehnsucht, einfach mit ein paar Sätzen alles Böse zu verdammen und das Gute zu manifestieren. The System Is Rigged. Drain the Swamp. Make Deutsche Bahn Great Again! Und bitte schnell.

Die Regierung hat sich zur Sanierung der Bahn bekannt. Nur, das hat schon jene davor getan. Es wurde schlimmer. Die damals ersonnene Fahrplanverbesserung „Deutschlandtakt“ werden viele nicht mehr erleben. Der Start wurde um 40 (!) Jahre nach hinten verschoben. Vielleicht kommt bis dahin in der Deutschen Bahn ein Trump an die Macht. Er könnte nicht allzu viel kaputtmachen.

Reaktionen an: christoph.zotter@diepresse.com

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