Randerscheinung

Weihnachten wird gut klappen

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Wir Eltern sind ja endgültig in der „Hauptsache gesund“-Phase des Lebens angekommen, während die Kinder die Geschenkefrage ganz unterschiedlich angehen.

Wir sprechen also neulich zu fünft darüber, wie wir das heuer zu Weihnachten machen. Zur Auswahl steht klassisch zu Hause oder zusammen mit der Familie im Westen. Irgendwie gibt es keine klaren Präferenzen, alle finden alle Varianten sehr okay (nur der Hund würde lieber hier bleiben, weil er sich vor seiner Schäfer-Cousine fürchtet und ihm ein Heiliger Abend in Schutzhaft im Kofferraum droht).

„Also, was zählt ...“, beginne ich und will das bisherige Gespräch mit etwas so Kitschigem zusammenfassen wie „wir feiern alle zusammen“, doch der Jüngste beendet den Satz für mich: „... Geschenke!!!“ Ja, natürlich ist das so. Wobei wir Eltern ja endgültig in der „Hauptsache gesund“-Phase des Lebens angekommen sind (schrecklich, wirklich schrecklich). Der Älteste antwortet schon seit ein paar Jahren auf Fragen nach seinen Wünschen mit „Ich brauche nichts“. Er lässt sich dann gern überraschen. Was lustig ist, weil er das als Kind um jeden Preis zu verhindern suchte, um nicht etwas zu bekommen, was er gar nicht wollte. Der Jüngste will jedes Jahr buchstäblich den ganzen Media Markt, man kann also kaum falsch liegen, nur finanziell ruinieren kann man sich.

Der Mittlere hat auch in der Geschenkefrage das typische Sandwichkind-Problem. Im Herzen ist er eher beim Jüngsten (tausend Wünsche), im Kopf will er aber nicht hinter seinem großen Bruder zurückstehen. Er tritt total auf die Euphoriebremse und sagt dann so etwas wie „Ich weiß eigentlich nichts Bestimmtes“. Um dann meistens unter vier Augen eine ganze Liste nachzuschieben (er will momentan hauptsächlich Secondhand-Vintage-Kleidung von irgendwelchen japanischen Websites). Sie sehen schon, das mit Weihnachten wird - außer für den Hund - gut klappen. Und das wünsche ich Ihnen auch.

(Die Presse Schaufenster, 15.12.2023)

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