Feiertage

Weihnachten als Herausforderung: Telefonseelsorge steht bereit

Für viele Menschen bricht eine schwierige Zeit an.
Für viele Menschen bricht eine schwierige Zeit an.APA / Comyan / Herbert Neubauer
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Gerade zu Weihnachten brechen über viele Menschen Konflikte oder Einsamkeit herein. Über die Telefonseelsorge und das Plaudernetz stehen in ganz Österreich Ehrenamtliche für Gespräche zur Verfügung.

Sich die Nöte vieler Menschen im Land anhören, das tun der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer wahrscheinlich ohnehin von Berufs wegen. Dieser Tage sind die beiden aber offiziell dafür da: Beide werden diese Woche noch bei der oberösterreichischen Telefonseelsorge zum Hörer greifen.

Scheuer am Dienstag von 18 bis 20 Uhr, Stelzer am Mittwoch eine Stunde lang ab 17:30 Uhr. Zu erreichen sind sie und die übrigen Mitarbeiter des Notrufdiensts unter der Nummer 142.

Gerade zu Weihnachten, so Scheurer, würden nicht selten auch Enttäuschungen, Verletzungen, Einsamkeit und Existenzsorgen über die Menschen hereinbrechen, manchmal viel intensiver als zu anderen Zeiten im Jahr. Der Wunsch nach einer „heilen Welt“ veranlasse dazu, Konflikte unter den Teppich zu kehren oder Einsamkeit mit Betriebsamkeit zu überdecken. „Viele Menschen zweifeln gerade zu Weihnachten daran, dass es das Leben, dass es Gott mit ihnen gut meint“, sagte Scheuer. Doch: „Die Geburt Jesu ist ein Zeichen dafür, dass selbst unter widrigsten Lebensumständen ein Neubeginn möglich ist.“

Sehnsucht nach einem Ort

Rat für die Feiertage gaben im Vorfeld auch die Leiterin der oberösterreichischen Telefonseelsorge, Silvia Breitwieser, und Referentin Barbara Lanzerstorfer-Holzner. Letztere sprach von der „kindlichen Sehnsucht“ nach einem „Ort, an dem ich mich nicht verstellen muss, an dem ich ich sein kann und so geliebt werde, wie ich bin“. Könnten Familie oder Partnerschaft dieses Bedürfnis nicht stillen, werde die Einsamkeit schmerzlich spürbar. Die Expertin riet, in „Selbstfürsorge“ auch Gefühle wie Schmerz, Trauer und Wut zuzulassen. Auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und weniger Perfektionismus an den Tag zu legen sei ebenso hilfreich wie an liebgewonnenen Ritualen und Traditionen festzuhalten.

Von einem umhergeisternden „Weihnachtsungeheuer“ aus hohen Erwartungen und großer Enttäuschbarkeit sprach am Montag auch Antonia Keßelring, die Leiterin der Telefonseelsorge Wien. Ihr zufolge beschäftigen die Anrufenden derzeit auch der Krieg im Nahen Osten, die Inflation und die Klimakrise. Allein in Wien sind 170 ehrenamtlich Engagierte rund um die Uhr über die Telefonseelsorge erreichbar.

Und auch das „Plaudernetz“ der Caritas ist zu Weihnachten gespannt. Die während der Pandemie entstandene Initiative umfasst inzwischen 4100 Menschen, die in ganz Österreich für „ein gutes Gespräch“ zur Verfügung stehen. (kap/red.)

Auf einen Blick

Telefonseelsorge.at, Tel. 142, rund um die Uhr
Plaudernetz.at, Tel. 05/1776100, täglich 10–22 Uhr

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