Ukraine

Das Warten auf den Familienvater an der Front: „Wirst du zu Neujahr kommen?“

„Früher dachte ich: Der Ehering macht meine Ehe nicht stärker. Jetzt trage ich ihn.“ Ljudmila Fit an ihrem Arbeitsplatz, dem Kiewer Expocenter.
„Früher dachte ich: Der Ehering macht meine Ehe nicht stärker. Jetzt trage ich ihn.“ Ljudmila Fit an ihrem Arbeitsplatz, dem Kiewer Expocenter.Jana Madzigon
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Der Mann von Ljudmila Fit ist seit bald zwei Jahren weg an der Front. Die Ukrainerin erzählt, welche Folgen das für ihre Beziehung hat, und wie tägliche Rituale die Familie zusammenhalten.

Die WhatsApp-Gruppe trägt den Titel „Familie“. Alle drei posten darin, was in ihrem Leben gerade so passiert. Die Tochter schickt ein Foto von einem Konzertbesuch. Ljudmila fotografiert die neue Fußmatte, die sie gekauft hat: „Merry Christmas“ steht drauf geschrieben. „Wir warten auf Papa“, schreibt sie dazu. Ruslan schickt ein Bild von Pilzen, die er mit seinen Kameraden im Freien gebraten hat, irgendwo im Osten.

Er schreibt: „Wir haben sogar einen Weihnachtsbaum hier.“

Die Nachricht lässt Ljudmila keine Ruhe. Ist „hier“ etwa zu Hause?

Sie schreibt: „Wirst du zu Nowij Rik kommen?“

Nowij Rik ist der ukrainische Neujahrsabend. Das Neujahrsfest ist in früheren Sowjetrepubliken das wichtigste Familienfest. Es ist Weihnachten und Silvester in einem: geschmückter Baum, Geschenke, gemeinsames Essen, Glückwünsche für das neue Jahr. 

Sie ist Kulturmanagerin, er Soldat

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