Wahlbetrug

Serbiens Schulterschluss mit Russland

Ein Freund in Not? Serbiens Präsident, Aleksandar Vučić, ist nach fragwürdigen Parlaments- und Lokalwahlen in Bedrängnis und sucht Rückhalt bei Wladimir Putin.
Ein Freund in Not? Serbiens Präsident, Aleksandar Vučić, ist nach fragwürdigen Parlaments- und Lokalwahlen in Bedrängnis und sucht Rückhalt bei Wladimir Putin. Maxim Shipenkov/AFP
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Eine Abkehr von der EU kann sich Präsident Aleksandar Vučić eigentlich nicht leisten. Doch er braucht Moskau für die Niederschlagung der prodemokratischen Proteste.

Unten vor dem Plateau des Belgrader Rathauses prügelten Sondereinheiten der Polizei die gegen Wahlmanipulationen protestierenden Demonstranten auseinander. Oben auf dem Balkon des gegenüberliegenden Präsidentenpalastes beobachtete ein Mann das blutige Treiben. Ja, er habe die Demonstration „an seinem Arbeitsplatz“ verfolgt und „keinerlei Furcht vor den Gewalttätern“ verspürt, bekannte zu Wochenbeginn stolz Serbiens allgewaltiger Präsident Aleksandar Vučić per Instagram. Drei Stunden lang hätten seine politischen Gegner versucht, den Wahlwillen des Volkes zu „vernichten“: „Aber ich werde Euch nicht erlauben, Serbien zu zerstören.“

Russische Schützenhilfe

Wie schon an den Tagen zuvor waren am Sonntag Tausende in die Belgrader Innenstadt gezogen, um gegen offenkundige Manipulationen der Parlaments- und Stadtratswahlen am 17. Dezember durch herbeigeschaffte „Import“-Wähler mit fiktiven Adressen zu demonstrieren. Versuche von Oppositionspolitikern, vom Balkon des Rathauses zu der Menge zu sprechen, scheiterten an verriegelten Toren. Vermummte schlugen daraufhin mit Fahnenstangen mehrere Fenster des Rathauses ein – und lösten einen Polizeieinsatz von auffälliger Härte aus. Acht Polizisten und 38 Zivilisten seien verletzt worden, teilte Polizeichef Ivica Ivkovic am Montag mit. 

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