Literatur

„Homosexualität nicht normal“: Buch von umstrittenem italienischen General erscheint in Österreich

Der neurechter Antaios Verlag wird im Februar das Werk in deutscher Sprache veröffentlichen. Autor Roberto Vannacci könnte als Spitzenkandidat für die EU-Wahlen im kommenden Frühjahr ins Rennen gehen, für die rechte Regierungspartei Lega.

Der italienische General Roberto Vannacci hat einen Verleger für die deutsche Version seines umstrittenen Buches „Il mondo al contrario“ (Die umgekehrte Welt) gefunden. Der neurechte Antaios Verlag wird im Februar das Werk in Österreich und Deutschland veröffentlichen, berichtete der 55-jährige General der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwochausgabe).

Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, sorgt mit seinem Werk für Diskussionen in Italien. Er schreibt darin unter anderem, dass Homosexuelle nicht „normal“ seien. Er wettert gegen die „Diktatur der Minderheiten“ und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus. Ebenso attackiert er das Konzept der Leihmutterschaft.

Seine Äußerungen lösten eine Welle empörter Reaktionen bei linksgerichteten Politikern aus, während Abgeordnete der Rechten und der extremen Rechten dazu schwiegen. Verteidigungsminister Guido Crosetto, ein Parteifreund der rechtsgerichteten Regierungschefin Giorgia Meloni, kündigte ein Disziplinarverfahren gegen den General an.

Er will in die Politik

Vannacci, der dieser Tage den Posten des Stabschefs der Landstreitkräfte des Heereseinsatzkommandos antreten wird, ist seit Monaten wegen seines Buches umstritten. Sein Werk ist zu einem Bestseller avanciert. Es wurde bereits 240.000 Mal als Buch und 800.000 Mal digital verkauft. Außerdem hat Vannacci unter anderem Kontakte zur Veröffentlichung des Buchs in englischer, französischer und spanischer Sprache aufgenommen. Auch auf Rumänisch und Slowenisch könnte das Buch bald erscheinen.

Vannacci bestätigte, dass in Kürze ein zweites Buch von ihm erscheinen könnte. Seine Popularität könnte der Vater zweier Töchter nutzen, um in die Politik einzusteigen. Medienberichten zufolge hat er bereits Kontakte zur rechten Regierungspartei Lega aufgenommen, die ihn als Spitzenkandidat für die EU-Wahlen im kommenden Frühjahr ins Rennen schicken will.

Italiens rechtsgerichtete Regierung unter Ministerpräsidentin Meloni legt großen Wert auf traditionelle Familienwerte. Meloni selbst übte Kritik an der „LGBT-Lobby“. Das englische Kürzel LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender. (APA)

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