Siebente Verhandlungsrunde

Gehälter im Handel steigen im Schnitt um 8,43 Prozent

Helga Fichtinger (GPA) und GPA-Vorsitzender des Wirtschaftsbereiches Handel Martin Müllauer - gegenüber die Vertreter der Arbeitgeber mit u.a. Obmann Rainer Trefelik und Sonja Marchhart (WKÖ-Bundessparte Handel).
Helga Fichtinger (GPA) und GPA-Vorsitzender des Wirtschaftsbereiches Handel Martin Müllauer - gegenüber die Vertreter der Arbeitgeber mit u.a. Obmann Rainer Trefelik und Sonja Marchhart (WKÖ-Bundessparte Handel).APA / APA / Georg Hochmuth
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Bei den Verhandlungen rund um den Handels-Kollektivvertrag gibt es eine Einigung - in der siebenten Verhandlungsrunde. Die Gehälter werden um durchschnittlich 8,43 Prozent erhöht.

Nach fast vierstündigen Verhandlungen haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft ab Mittwochabend auf einen neuen Kollektivvertrag im Handel verständigt. Die Gehälter und Löhne der Angestellten steigen gestaffelt zwischen 8,3 und 9,2 Prozent, wie die GPA am Mittwochabend in einer Aussendung mitteilte. Das entspreche einem durchschnittlichen Anstieg von 8,43 Prozent. Die Lehrlingseinkommen erhöhen sich demnach um 10 Prozent.

Die Einkommen der Lehrlinge werden den Angaben zufolge im ersten Lehrjahr auf 880 Euro angehoben, im zweiten Lehrjahr auf 1130 Euro und im dritten Lehrjahr auf 1430 Euro. Mit dem Abschluss steige außerdem das Mindestgehalt für Berufseinsteiger. Dieses liege nun bei 2124 Euro brutto, so die Gewerkschaft weiter.

Helga Fichtinger (GPA): „Einmalzahlung wäre riesiges Verlustgeschäft gewesen“

„Für uns war wichtig, dass wir einen dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss für alle erreichen. Wesentlich ist weiters, dass wir die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Einmalzahlung vom Tisch bekommen haben. Diese wäre auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Angestellten gewesen“, wurde die Chefverhandlerin der GPA, Helga Fichtinger, nach der bereits siebenten Verhandlungsrunde zitiert. Zu ihrem Bedauern gebe es seitens der Arbeitgeber aber noch keine Bereitschaft, über Elemente der Arbeitszeitverkürzung zu reden. „Das wäre für die Branche ein echter Meilenstein gewesen und hätte die Attraktivität deutlich erhöht.“

Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Chefverhandler der Arbeitgeberseite, sprach im Gespräch mit der APA von einem „schwierigen Kompromiss“. Er sei zwar erfreut über den Abschluss, zum Jubeln sei ihm angesichts der weiter schwierigen Rahmenbedingungen für Betriebe aber nicht zumute. Wichtig sei jedenfalls, dass es zu keinem Zweijahresabschluss gekommen sei, weil das den Handlungsspielraum der Branche in der Zukunft eingeschränkt hätte. „Die Situation im Handel ist dermaßen volatil, dass wir hier jedes Jahr einzeln bewerten sollten.“

Das Ringen um einen neuen KV hat sich heuer über viele Wochen gezogen und war von Betriebsversammlungen, öffentlichen Kundgebungen und Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft begleitet. Nach der sechsten Verhandlungsrunde, die überraschend ohne Kompromiss zu Ende gegangen war, schien eine Einigung noch im heurigen Jahr in Ferne. Schlussendlich kamen die beiden Seiten aber doch noch vor Jahreswechsel für eine weitere Gesprächsrunde zusammen, um ein Novum - ein Abschluss erst im neuen Jahr - zu vermeiden.

Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einem Gehaltsplus von 11 Prozent in die Verhandlungen gegangen. Die Arbeitgeber hatten ihr Eröffnungsangebot erst in der dritten Runde mit einem Plus von 5 Prozent und einer Einmalzahlung von 800 Euro gelegt. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der größte Branchen-Kollektivvertrag in Österreich. Knapp zwei Drittel der 430.000 Angestellten sind Frauen, im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Etwa 60 Prozent der Frauen im Handel arbeiten Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote bei nur rund 13 Prozent. (APA)

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